Kerala erwacht - und wir?

 

 

Eine kleine Betrachtung des Zeitgeschehens

Von Sarika, Krishna Mayi und Krishna chandra

 

Der Grund, weswegen sich viele Menschen vom Gottesweg, dem Bezug zu Gott im alltäglichen Leben, abwenden, liegt gemäss Statistiken zu den Kirchenaustritten zumeist in den seltsamen und fragwürdigen Verhaltensgeboten, die im Dunstkreis der Religionen zuhauf zu finden sind.

Um deshalb einen gesunden inneren Weg zu begehen, gehören Hingabebereitschaft und Vernunft zusammen. 

Die meisten religiösen Menschen leben nämlich anachronistisch; in einer Zeit der Ungleichzeitigkeit. Denn technologisch stehen sie im 21. Jahrhundert, hängen aber andererseits, was Weltanschauungen anbelangt, oft noch archaischem Denken an. Sie leben eine Kombination zwischen höchstem technischen know-how und naivem Kinderglauben, der gefüllt ist von Denk-Arten aus einer Ära, wo Sklaverei und Unterdrückung von Frauen und Tötung von Anders-Denkenden noch Selbstverständlichkeit waren. 

Religiöse Tradition dient eben oft als Nährboden, kulturelle Relikte aus alten Zeiten noch immer lebendig und aufrecht zu erhalten. Doch die Bhaktas[1]verstehen eine spirituelle Tradition nicht als etwas Abgeschlossenes, sondern als sich fortwährend weiter entwickelnd. 

„Fortschritt ist sicherlich das Gesetz der Natur. Es bedarf Korrekturen und Weiterentwicklungen im Verlauf der Zeit.“ (Bhaktivinod Thakur, „The Bhagavat“).

 

Es gibt Menschen, die den inneren Weg nur als die Nachahmung und Nachfolge grosser Seelen verstehen, die vor ihnen gelebt haben. Doch ein solcher Ansatz führt in die Stagnation, blockiert Bhakti und widerspricht der ununterbrochenen Vertiefung und Fortsetzung, welche die natürliche Dynamik der Transzendenz darstellen würde. 

Bhaktivinod Thakur ermutigte die Lesenden heiliger Schriften, die Geisteshaltung des Autors in ihrem Inneren weiter wachsen zu lassen hinein in eine Verbesserung und Reifung.

 

Der Offenbarungsweg des  Bhagavatam selbst bildet hierfür ein Beispiel, indem dieser als ein lebendiger Vorgang aus der liebenden Beziehung zwischen Lehrer und Schüler (Sprecher und Hörer) dargelegt wird. Wenn der Hörende seinerseits zum Sprecher wird, ist seine Offenbarung bereits die Durchdringung und Vertiefung dessen, was er dereinst zu hören bekam. Seine eigene Verwirklichung kommt hinzu. So ist das Srimad Bhagavatam, das Narada an Vyasadeva weitergibt, ein Anderes als das, welches Narada zuvor von Brahma hören durfte und verinnerlichte, der es in der Form von vier Versen von Krishna Selbst erhalten hatte... Sukadeva wiederum, der Sprecher des Bhagavatam, wie wir es heute hören dürfen, erfuhr die innere Schau seines Vaters Vyasadeva und spricht seinerseits seine ganz persönliche Verwirklichung.

Der Vorgang heiliger Offenbarung wird im Bhagavatam mit einer Mangofrucht verglichen, die durch das Knabbern eines Papageis (’suka’) alsbald noch süßer werde... Gemeint ist eben genau, dass die Durchdringung und Weitergabe heiliger Inhalte jeweils weitere Vertiefungsstufen, neue Aspekte und ungekannte Dimensionen in den Gottsuchenden aufscheinen lässt, denen es wirklich um Wahrheit geht.

 

 

Tausende indische Frauen bildeten zu Neujahr 2019 eine 620 km lange Menschenkette an der Küste Keralas entlang bis nach Thiruvananthapuram im Süden, um für Gleichberechtigung zu demonstrieren – und gegen ein uraltes Stigma. Nämlich, dass Frauen unrein seien. Das indische Gericht hat ihnen Recht gegeben.  Doch fromme Hindus meinen, dass Frauen für zölibatäre Götter ein No-Go seien. 

Unter Polizeischutz hatten sich Frauen schwarz vermummt durch den Seiteneingang in einen besonders heiligen Tempel geschlichen. 

Da haben sie Ayappa, dem Sohn Sivas, ja etwas zugemutet... Was ist das für ein Zölibat, das sich nur durch Abwehr des anderen Geschlechtspols definiert? 

In fast allen heiligen Schriften aller Traditionen werden Frauen als Gefahr für zölibatär lebende Männer und ebensolche Götter angesehen. So auch im Sabarimala-Tempel in Kerala. 

 

In Kerala eskaliert nun die Gewalt mit Wasserwerfen und Tränengas. Das Auswärtige Amt empfiehlt Reisenden sogar, sich über die Auseinandersetzungen zu informieren und lieber wegzubleiben.

 

Kerala erwacht – und wo stehen wir, fragen wir uns?

 

Die alten Traditionen argumentieren mit der rituellen Unreinheit der Frau. 

 

Das Bhagavatam (6.9.9) beschreibt die Menstruation der Frau als sündhafte karmische Reaktion auf einen Brahmanen-Mord. Daraus wird die rituelle Unreinheit von Frauen abgeleitet, weshalb ihnen auch der Tempelzutritt in Kerala verboten wurde und viele Zurückhaltungen aufgebürdet werden. 

Dass man bestimmte Verhaltensweisen in dieser Welt von irgendwelchen alten Erzählungen ableitet, ist das Hauptmerkmal der mythischen Ebene von Religion. Die meisten Menschen auf dieser Erde schwingen bewusstseinsmässig auf der rationalen Ebene, weshalb Religion ihnen grossteils sehr unzeitgemäss erscheint und auf sie nicht mehr ansprechend wirkt. Für sie ist die Historisierung von Mythen und dann darauf sogar noch moralische Verhaltensweisen ableiten zu wollen, eine Befremdung.

Doch auch in der Abwendung von religiösen Offenbarungen wird das Gottes-Vakuum bestehen bleiben und man vermag dieses auch nicht mit allen innerweltlichen Bequemlichkeiten kompensieren vermögen. Doch ist es da auch eine Aufgabe und Verantwortungvon Bhaktas, die spirituelle Tradition auf eine Weise darzulegen, dass diese für die jeweilige Zeit wieder attraktiv wird. Das war der Imperativ, den Bhaktivinod Thakur im obigen Zitat forderte. 

 

 

Entwicklung

Bewusstsein

Gesellschafts- -Form

Selbstwahrnehmung/

Selbstplatzierung

Form der Religion

   

     

 

integral

 

Selbstverantwortung/ globales Dorf

 

 

Kosmozentrisch, theozentrisch

 

integrale, transrationale Spiritualität/ Sanatan-dharma

   

     

 

pluralistisch/ rational

 

Demokratie/ bürgerliche Moderne

 

 

weltzentrisch, autonomes Ich, 

Heil im Diesseits

 

Atheismus/

Agnostizismus/

Pantheismus

      

     

 

mythisch

 

Absolutismus/ Kollektivismus

 

 

ethnozentrisch, 

Heil im projizierten Himmel

 

 

Schriftreligionen/

Monotheismus

   

     

 

magisch

 

Feudalismus

 

 

egozentrisch

 

Magie/ Polytheismus

Schamanismus

 

   

     

 

archaisch

 

Stämme

 

nachahmend (mimetisch)

 

 

Animismus

           

 

 

Im Bhagavatam (6.18.49) unterweist Kasyapa Muni seine Frau Diti, dass sie nichts Unreines essen solle – also keine Speisen, die von einem Sudra gebracht oder berührt wurden oder, schlimmer noch, solche, die von einer menstruierenden Frau gesehen wurden. 

 

In einer Erläuterung des Bhagavatam (7.5.23) werden Vergehen, die man bei der Verehrung des Deity begehen kann, aufgezählt. Dort wird das Varaha Purana zitiert, gemäß welchem es ein Vergehen sei, „eine Leiche oder eine Frau in ihrer Periode zu berühren“. Das Gleiche wird im ‚Nektar der Hingabe’ (Kapitel 8) noch einmal erwähnt.

In der Manu-Samhita (Kap 5,66) heisst es, dass Frauen in dieser Zeit sehr unrein (asaucha) seien. 

Viele heutige Vaishnavas handhaben dies so, dass eine Frau in dieser Zeit auch keine Verehrung zu den Deities ausführen dürfe, also auch keine Nahrung zu Radha-Krishna weihen solle. Einige empfehlen sogar, dass sie nicht auf ihrer Japa-Mala chanten solle, Tulasi nicht sehen, umkreisen oder giessen solle und auch die Personen, die Deity-Verehrung ausführen, nicht berühren dürfe. In vielen Ashrams und Tempeln der Bhakti-Bewegung werden diese Vorgehensweisen und Verhaltensrichtlinien auch unter Bhaktas, die den postaufklärerischen Hintergrund als Europäer oder Amerikaner mitbringen, vertreten und empfohlen, gar eingefordert.  (Siehe Anhang 1).

In Kerala stehen die Frauen auf, da sie solch mythische Weltschau nicht länger tolerieren wollen. Doch bei Bhakti-Yogis in der westlichen Welt schleichen sich solche Anschauungen einfach ins Glaubensgebäude hinein und werden unter dem Deckmantel des «Vertrauens in den Weg» einfach mitgetragen. 

Diese Überzeugungslasten sind es, die es vielen aufgeweckten Menschen verunmöglicht, Zugang zum ewigen Inhalt von Jaiva-Dharma (zur ewigen Funktion des ewigen Lebewesens – nämlich spontaner ununterbrochener Gottesliebe) zu erhalten. Was mich nachdenklich macht, ist vor allem, weshalb Bhaktas da nicht vermehrt ihre Stimme gegen konditionierte Anschauungen der ausgehenden Bronzezeit erheben. 

Nicht nur werden diese schweigend hingenommen, sondern in bestimmten Kontexten und sangasaktiv in Wort und Tat unterstützt. Im Falle der Radha-Krishna-Bhakti fatalerweise mit dem argumentativen Hinweis auf ‚Guru, sadhuund shastra’– eben jenen Elementen, denen von Praktizierenden eine Art höchster Autorität über das eigene Dasein zugesprochen wird. (Prema Bhakti Candrika 1.10) 

Dass die bedingte Seele auf ihrem Erwachungspfad einsehen lernt, dass es tatsächlich einer Anerkennung solch höherer Autoritäten bedarf, wenn es z.B. um die Einordnung eigener Wahrnehmungen geht oder um die Annäherung an feiner werdende Bereiche und um den Zugang zur Transzendenz insgesamt, ist unabdingbarer Teil des inneren Weges.

Jedoch mag der wesentliche Grundbaustein niemals außer Acht gelassen werden – die Mündigkeit, ohne die ein vermeintlicher innerer Weg eigentlich bloß Kopie und Mitläufertum ist... 

         Ein Aspekt, ja, Erfordernis solcher Mündigkeit besteht darin, keine Energien für offensichtliche Absurditäten zu verschwenden, sondern uns unseres Verstandes zu bedienen. (Vgl. Srimad Bhagavatam, 11.7.20 und 23). 

Dies aber kostet, wie Kant feststellt, Mut[2]. Es ist dies aber der symptomatische Mut des inneren Weges – falls nötig, allein stehen zu können, ohne Korruptionsanfälligkeit für etwas einstehen zu können, alles sich immer wieder ausweiten lassen zu können... Dementsprechend ist das praktizierte Gegenteil eine Form der Feigheit – der erwachenden Seele nicht angemessen.

 

Fragen dürfen wir uns schon, worin eigentlich der wahre Grund für solche bis heute nachwirkenden, in höchstem Maße kränkenden, diskriminierenden, trennenden Sichtweisen besteht. 

In der christlichen Tradition sind Verbote, die auf der vermeintlichen ‘rituellen Unreinheit’ der Frau beruhten, die letzten 1700 Jahre hindurch im offiziellen Kirchenrecht verankert.

„Wenn ein Mann bei einem Weibe liegt zur Zeit ihres Monatsflusses und mit ihr Umgang pflegt und so ihren Blutfluss entdeckt und sie ihren Blutfluss entblösst, so sollen beide aus ihrem Volke ausgerottet werden.“ (1. Buch Moses 38/6-10; 3. Buch Moses 20/18).

 

Paulus spricht über die Männer und Frauen (Tim 2,8):

„Ich will, dass die Männer überall beim Gebet ihre Hände in Reinheit erheben, frei von Zorn und Streit. Auch sollen die Frauen sich anständig, bescheiden und zurückhaltend kleiden; nicht Haartracht, Gold, Perlen oder kostbare Kleider seien ihr Schmuck, sondern gute Werke; so gehört es sich für Frauen, die gottesfürchtig sein wollen. Eine Frau soll sich still und in aller Unterordnung belehren lassen. Dass eine Frau lehrt, erlaube ich nicht, auch nicht, dass sie über ihren Mann herrscht; sie soll sich still verhalten. Denn zuerst wurde Adam erschaffen, danach Eva. Und nicht Adam wurde verführt, sondern die Frau liess sich verführen und übertrat das Gebot. Sie wird aber dadurch gerettet werden, dass sie Kinder zur Welt bringt, wenn sie in Glaube, Liebe und Heiligkeit ein besonnenes Leben führt.“

(Siehe Anhang 2).

 

Wenn aber Gott und Sein Wort herhalten müssen, um eine Mentalität von Trennung in dieser Welt zu etablieren und aufrechtzuerhalten, so handelt es sich um einen massiven Missbrauch von Religion, der die eingangs erwähnte gänzliche Abkehr von ihr – ja, von Gott – hervorrufen kann und fördert. 

Vor dem Hintergrund von Hunderten solcher Zitaten überrascht es nicht, dass die grosse Mehrheit der Kirchenväter, kirchlichen Rechtsgelehrten, Theologen und Kirchenführer, Brahmanen und Gurus der Meinung war, dass eine solche ‘rituell unreine’ Person nicht mit dem Dienst an der Eucharistie oder Puja beauftragt werden könne. Ihre Urteile über die Weihefähigkeit von Frauen werden durch diese soziale und kulturelle Voreingenommenheit bekräftigt. 

Natürlich ist Religion nicht der alleinige Motor für menschenunwürdiges Verhalten, aber als Wert-Geber fördern sie aufgrund der Verhaftung an antiquierte Lebensweisen massenhaftes Unrecht. 

 

Viele Religionen haben Probleme mit der Gleichberechtigung der Frauen. Sie sind in ihrer konservativen und teilweise reaktionären Denkweise, die im mythischen Denken gefangen ist, in diesem Punkt oft nur schwer reformfähig. Aus religionskritischer Sicht ist der Grundsatz der Gleichberechtigung von Mann und Frau (nicht gleich, aber gleiche Befugnisse für den Gottesweg innehabend) fundamental wichtig und kann nicht aus historischen, traditionalistischen Gründen aufgeweicht werden. Alle religiösen Vorschriften, die diesen Punkt nicht anerkennen, verstossen gegen die Menschenrechte und damit gegen die Grundlage sogar unserer weltlichen Rechtsordnung. Nähme man dies wirklich ernst, müssten Organisationen und Institutionen, die dagegen verstossen, abgemahnt werden.

So würde den Tendenzen, die das Religiöse in ein suspektes Abseits drängen, auf dieser ganz konkreten Ebene bereits etwas entgegen gestellt werden.

 

Wesentlicher noch aber ist die folgende Bewusstmachung, die ein sofortiges inneres und äußeres Reagieren nach sich zu ziehen vermag: Das Bewusstsein, dass solche Auswüchse von abwertender Unterscheidung und unüberwindlicher Trennung im Namen Gottes und Seines Wortes die Schändung eines heiligen Mysteriums bedeuten: Der ewigen Beziehung zwischen der Seele und Radha-Krishna... Denn wenn aus unserer innersten Tiefe der Wahrheitsruf erschallt, dass diese Dinge, die da im Namen Gottes verkündet werden, keinesfalls stimmen können, tradierte Religion aber solchen Rufen noch immer blindwütig das gängige Bollwerk patriarchaler Machtstruktur entgegensetzt, vollzieht sich das, was mit ‚Sünde’ eigentlich gemeint ist: Das zarte Pflänzchen shraddha– heiliges Grundvertrauen – wird beschädigt. Dies aber bildet die eigentliche Aufgabe jeder Religion: Jenem Pflänzchen Nährboden, Treibhaus, Paradiesgarten zu sein...

 

 

Wir können noch lange schöne lilasund tiefe Philosophie erzählen, doch wenn in unseren Texten und in unseren Köpfen noch solche verachtenden Konzepte mitschwingen, erscheint all der kostbare Inhalt nur als eine leere Hülse. Dieses Bild wird im Bhagavatam öfters gegeben (10.14.4).

Für uns sind diese Themen eben nicht Peripher-Bereiche, sondern wesentliche Grundlagen, die es in unserem inneren System wirklich zu ordnen gilt. Ich sehe so viele Bhaktas noch in solchen mythischen Gedankenwelten gefangen, und bin sicher, dass dies dann ein wirkliches anartha, ein Hindernis, darstellt. Da kann man noch lange über Radha-Krishnas Lila meditieren, wenn aber diese heilige Ausrichtung auf einer grundlegend verachtenden Haltung basiert, wird Radha-Krishna es nicht annehmen.(Srimad Bhagavatam 3.29.22-23, 26).

 

Bhaktivinod Thakur forderte den Imperativ des Weiterwachsens von Traditionen. Männer und Frauen sind also geladen, sich von dem Joch befreien, von menschenfeindlicher Tradition, die das spirituelle Leben unlebendig und zum Kalkül werden lässt. Wo Wasserwerfer die Antwort sind auf das längst überfällige Implementieren der Menschenrechte, wohnt sicherlich ohnehin kein Gott mehr. Ich wäre ja an Seiner Stelle auch schon lange aus einem solchen Tempel ausgezogen. 

In Kerala gilt es also nun diese musealen Bet-Stätten zu öffnen... vielleicht lässt sich die eine oder andere Lokation dann wieder als Tempel, als wirklichen heiligen Bezirk, anerkennen und retten. Auch unter den Radha-Krishna-Bhaktas ist da eine Reformation angesagt. 

 

 

 

 

 

 

 

 

Anhang 1

“During menstrual cycle a lady can't go to temple, can't made bhoga for thakurji and she can't study scriptures until she take full bath (wash her hairs wash) on 2 or 3 day. She can't touch her Japa-Mala but can do japa of mahamantra witout Mala. After menstrual cycle she has to wash her beads through panchamrita or through Radhakund water, Ganga or Yamuna water.”

(Quelle: iskcondesiretree.com). In allen Iskcon Tempeln darf man auch keine Blumengirlanden für die Deities machen in dieser Zeit der «Unreinheit» (so wird da da genannt).

 

 

 

Anhang 2

Ein alttestamentlicher Schlüsseltext über die Verunreinigung durch die Monatsperioden ist Leviticus 15,19-30, wo die folgenden Vorschriften stehen:

  • “Wenn eine Frau ihre monatliche Blutung hat, ist sie sieben Tage lang unrein.” 
  • “Jeder, der sie berührt, wird unrein bis zum Abend.” 
  • “Auch alles, worauf sie während dieser Zeit liegt oder sitzt, wird unrein. Wer ihr Lager oder etwas, worauf sie gesessen hat, berührt, muss seine Kleider waschen, sich selbst mit Wasser abspülen und bleibt bis zum Abend unrein. Auch wer irgend etwas auf ihrem Lager oder ihrem Stuhl liegendes berührt, wird unrein bis zum Abend.” 
  • “Wenn ein Mann währen dieser Zeit mit ihr schläft, wird er selbst für sieben Tage unrein. Jedes Lager, auf dem er liegt, wird unrein.” 
  • “Dauert die monatliche Blutung länger als sieben Tage oder hat die Frau ausserhalb ihrer Periode einen Ausfluss, der längere Zeit anhält, so ist sie während dieser Zeit genauso unrein wie während ihrer Monatsblutung.” 
  • “Wird sie von dem Ausfluss geheilt, so wartet sie noch sieben Tage, dann ist sie wieder rein. Am achten Tag bringt sie zwei Turteltauben oder zwei junge, gewöhnliche Tauben zum Priester an den Eingang des heiligen Zeltes. Der Priester opfert die eine als Sühneopfer, die andere als Brandopfer und bringt so zwischen der Kranken und dem Herrn alles wieder in die rechte Ordnung.” 
  • “Schärft den Kindern Israels ein, diese Vorschriften zu beachten, damit sie nicht meine Wohnung, die mitten in ihrem Lager ist, verunreinigen.”

 

 

  • Die Frau muss sich nach jeder Geburt einer rituellen Reinigung unterziehen. Nach der Geburt eines Sohnes war die Mutter für 40 Tage unrein, bei einer Tochter für 80 Tage (Leviticus 12,1-8). 

 

 

 

 

 



[1]Der Begriff ‚Bhakta’ meint im Kern nicht den Vertreter einer bestimmten religiösen Gruppierung oder Glaubensrichtung (z.B. das so genannte Krishna-Bewusstsein), sondern er ist stets zu verstehen als traditionsunabhängige/r Gottessuchende/r. 

[2]„Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“, aus Kant, Immanuel,Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?, in: Berlinische Monatsschrift 1784. (Kant greift damit zurück auf einen Ausspruch des römischen Dichters Horaz, sapere aude– „wage zu wissen“).