Bhakti Yoga - ein Kapitel aus dem Bhagavatam

Bhakti Yoga

(aus dem 11. Canto des Bhagavata Purana – 11.29)

Krishna beginnt seine Ausführungen über Bhaktiyoga, in dem er Uddhava erklärt, man soll an einem heiligen Ort die Gemeinschaft von Heiligen aussuchen.

Was ist dann das Resultat?

Samatva, die Sicht der Gleichheit.

Mit einem reinen Herzen sollte man Mich, die Höchste Seele in allen Lebewesen sehen und erkennen – auch im eigenen Herzen drin. Ich bin gleichzeitig unberührt und unbefleckt von allem und dennoch auch gleichzeitig überall gegenwärtig, innerlich und äusserlich, so wie der überall gegenwärtige Raum. (SB 11.29.12)

Jemand, der alle Lebewesen betrachtet mit dem Verständnis, dass Ich in allen gegenwärtig bin (als Überseele) und der in diesem göttlichen Wissen Zuflucht nimmt, indem er allen Respekt darbringt, wird als Weiser angesehen. Er betrachtet den Brahmanen und den Kastenlosen, den Dieb und den wohltätigen Förderer, die gütigen und liebenswürdigen und die grausamen Menschen mit vollkommen gleicher Sicht. (SB 11.29.13-14)

Gewöhnlich wird Intelligenz genau als die Fähigkeit betrachtet, Unterscheidungen zu treffen. Weshalb sagt hier Krishna, dass das Ignorieren der offensichtlichen Unterschiede einen zu einem Weisen qualifiziert? 

Sri Krishna sagt hier: mad-bhavena: ein Weiser sieht mich als die Höchste Persönlichkeit Gottes in allem gegenwärtig. Obwohl er die äusseren Unterschiede wahrnimmt und unterschiedlich umgehen mag in der Vielheit der verschiedenen Situationen im Äusseren, so ist er doch verankert auf der Ebene der überwältigenden Einheit aller Existenz, nämlich dass wir alle eine Verbindung haben zu Krishna

 

Das Resultat dieser Sichtweise ist, dass Anarthas sehr schnell überwunden werden.

Jemand, der konstant über meine Gegenwart in allen Wesen meditiert, wird sehr schnell von schlechten Eigenschaften wie Rivalität, Neid und Missbrauch, sowie dem falschen Ego befreit. (B 11.29.15)

Nicht achtend, wie seine Nächsten einen Lächerlich machen sollte man die körperliche Lebensauffassung aufgeben und auch die störenden Begleiterscheinungen. Man sollte vor allen Lebewesen Ehrerbietungen darbringen – selbst zu Hunden, Kastenlosen, Kühen und Eseln – indem man flach wie ein Stock vor ihnen zu Boden fällt.

( SB 11.29.16)

Verehre mich weiter mit Geist, Worten und Körper, dass du die Fähigkeit erlangst, mich in allen Wesen zu erblicken.

(Man soll solange allen Lebewesen Ehrerbietung darbringen, bis man den höchsten Herrn in ihnen erblickt. Wenn es einen nicht möglich ist, sich vor aller Kreatur effektiv zu verbeugen und zu Boden fallen, so soll man es zumindest im Geiste tun – im Sinne des tiefen Respekts und Wertschätzung vor der geschwisterlichen Verwandtschaft. Diese Haltung wird die einen beschleunigen auf dem Pfad der Selbstverwirklichung.) (SB 11.29.17)

Durch den Blickwinkel solch transzendentalen Wissens ist man fähig, die allgegenwärtige Absolute Wahrheit überall zu erblicken. Befreit von allen Zweifeln gibt man nun alle weltlichen Tätigkeiten auf. (SB 11.29.18)

Tatsächlich betrachte ich diesen Vorgang, indem man seinen Geist, seine Worte und alle körperlichen Funktionen darin übt, Mich in allen Lebewesen zu erkennen, als die beste Methode spiritueller Erleuchtung. ( SB 11.29.19) 

In einer gefährlichen und tragischen Situation reagiert die bedingte Seele, eine gewöhnliche Person mit Weinen, Angst-haben und Lamentation. Aber solche überflüssigen Emotionen verändern gar nichts an der Situation. 

Aber jedes Tun, das mir dargebracht wird ohne egoistische Motivation (wieder etwas zurück haben zu wollen), auch wenn es noch so unbedeutend aussehen mag und äusserlich gesehen sogar unnütz und vergeblich sein mag, trägt bei zum eigentlichen Pfad zur Gottedbegegnung. ( SB 11.29.21) 

Meditiere über diese Unterweisungen, die ich dir mitteilte, mit unverrückbarer Aufmerksamkeit und assimiliere ihre Essenz. (SB 11.29.44)