Dem Rufe Gottes folgen

Der Gott der eigenen kleinen Hoffnungen, der in der eigenen Lebensbilanz ein erfreulicher Pluspunkt sein soll, ist nicht der Gott der Wahrheit. Der Allmächtige und Allbarmherzige lässt sich nicht verbuchen – weder für eine bestimmte Konfession noch für den Eigenbedarf.

Er tritt ergreifend und erschütternd in unser Leben ein, reisst uns aus allem Lebensallerlei heraus und weist uns kraftvoll den Weg.

 

In der Bibel gibt es da schöne Beispiele:

 

Mose hütet ein paar Schafe am Berge Horeb, wo plötzlich die Weisung Gottes an ihn gelangt: „Führe mein Volk aus Ägypten heraus!“ Mose weicht zunächst zurück, dann aber schlägt er all seine privaten Lebenspläne in den Wind und tut, was ihm Gott aufträgt.

 

Den Probheten Jona packt schlicht die Panik , als Gott ihn ruft. So schnell er kann, macht er sich zu Schiff aus dem Staub. Das Schiff kommt in ein riesiges Unwetter und als Jona sich zur Errettung der Besatzung über Bord werfen lässt, frisst ihn ein grosser Fisch, der ihn aber auf Geheiss Jahwes nach frei Tagen wieder an Land speit. Da ist ihm natürlich klar, dass er dem Rufe Gottes nicht mehr ausweichen kann. 

Petrus und Andreas werden von Jesus von ihren Fischerbooten weg berufen und folgten ihm auf der Stelle nach.

 

Dieser Ruf ist jetzt. Ob man aber dazu einwilligt und sich hingibt, oder ob man weiterhin Widerstand leistet, ist die individuelle Entscheidung der Seele. Das ist schicksalsprägend.

 

Die Intervention Gottes ist niemals harmlos und „wunschgemäss“. Der allmächtige Gott ist nicht unser Angestellter. Sein Geist weht wo, wie und wann er will. Er könnte dich jetzt ergreifen und dann kommt die freiwillige Einwilligung unsererseits. Sind wir jetzt dazu bereit?

Geistesgegenwart bedeutet, für diesen Ruf jederzeit bereit zu sein und für die Konsequenz einzuwilligen.

 

Lebendiges Leben ist, das Unerwartete zuzulassen, dich dem Moment zur Verfügung zu stellen, bereit zu sein für die Intervention Krishnas. Die grundlegend religiöse Haltung ist die des Horchens, sensibel zu sein für den Ruf.

Wie weit ist man bereit, Folge zu leisten, sich in Anspruch nehmen zu lassen von Krishna, auch wenn das mit persönlichem Verzicht verbunden ist?

Simone Weil: „Wer mit Gott nicht eines seiner Wunschbilder empfangen will, der muss warten können – in gänzlicher Aufmerksamkeit.“