Vertrauen in die Seele

In der naiven Machtphantasie eines Ichs erscheint Erfolg und Ansehen in der Aussenwelt eine unglaubliche Faszination auszuüben, welche als Antrieb unzähliger Bemühungen fungiert.

Eine Ich-Rolle, die Macht und Einfluss hat, ist nicht in irgendeiner Form erfüllender, glücklicher, friedvoller oder mehrversprechender als eine Rolle, in der kein Einfluss und Bewunderung innewohnt. Dies wirklich zu glauben ist der Anfang eines inneren Weges, da Ambitionslosigkeit im Aussen erst den Raum effektiver Gottesbegegnung schafft.

 

Als Kind hat man vielleicht einmal geträumt König zu werden – und dieses Muster kann sich auch auf dem spirituellen Weg fortsetzen – die Tragödie des nach Ruhm und Glorie strebenden Ichs, welches Selbstbestätigung und Existenzgefühl aus den Positionierungen in der Welt trinkt, und noch immer glaubt, daraus Lebenssaft abzapfen zu können.

 

Viele Rollen, die von Menschen gespielt werden, welche von Aussen gesehen attraktiv aussehen, sind es in Wahrheit gar nicht. Es existiert keinen einzigen Tropfen beständiger Erfüllung in der besseren Platzierung seines karmischen Rollenspiels.

Was sich in der Sehnsucht nach Ruhm, Ansehen und Position in der Welt eigentlich verbirgt ist nackte Verzweiflung. Denn man ahnt, dass die Verbesserung äusserer Umstände in die Leere führt, doch zur gleichen Zeit hat man aber noch Angst vor der Konsequenz der Alternative hat – der Zuwendung zu Gott.

 

Für Stars interessieren sich all diese Menschen, die sie als Projektionsflächen für diese kindlichen Phantasien benutzen und brauchen. Stars sind die Produkte dieser kindlichen Wünschvorstellungen. In Wirklichkeit sind es ganz gewöhnliche leidende Menschen, die gerade bunte Federn tragen und karmisch gesehen gerade dies leben dürfen, was sich die infantilen Vorstellungen als Lebenstraum ausmalen.

Wer interessiert sich für glamouröse Fassaden mit Armseligkeit und Verzweiflung dahinter?

 

Wenn man dies nicht wirklich erkennt und klar sieht, überträgt man die alten „Antreiber“ und Grundmotivationen, die einem in der Wandelwelt Bedeutung verliehen hatten, einfach in die Domäne des spirituellen Lebens – und wundert sich nach Jahren spiritueller Praxis und Sadhanas, dass gar nicht viel geschehen ist auf dieser inneren Reise – da man ja immer noch die gleiche Macht- und Einflusssucht in sich trägt, um Bewunderung innerweltlich zu konsumieren und zu erhaschen. 

Es existiert kein Glück in der Annahme idealisierter Phantasierollen. Ein bleibender Friede, der die Voraussetzung für Freude ist (Bhagavad Gita 2.66) wohnt im „Sich-Bereitstellen“ für die Absicht Gottes inne.

 

„Für den, dessen Freude nur im Selbst ist, und durch das Selbst allein befriedigt wird, und nur zufrieden ist im Selbst, für ihn gibt es nichts mehr zu tun (er hat keine Aufgaben mehr).“ (Bhagavad Gita 3.17)