religiöse Urerfahrung

Allen religiösen Überlieferungen liegt eine gewisse „Ewigkeits-Erfahrung“ zugrunde, eine innere Erfahrung, die allen Völkern gemeinsam ist, die die verschiedenen religiösen Überlieferungen jedoch verschieden benennen. 

 

Die Erfahrung selber lässt sich schwer definieren, da man die Dinge durch die Brille der eigenen Kultur und Erfahrung sieht. 

Der kulturelle Bezugsrahmen, in den wir einfach hineininkarnierten, durchdringt uns so tief, dass er sich selbst in der tiefsten Urerfahrung bemerkbar macht. 

Aber wenn man diesen bewusst relativiert indem man ihn betrachtet und erkennt, dann schimmert doch noch ein Bild der spirituellen Urerfahrung durch.

 

Diese Urerfahrung ist zuerst einmal friedlich und ruhevoll (Brahman, im Bereich der Neutralität innerhalb der Dualität),  dann aber glückselig (Bhagavan – im liebevollen Austausch mit Gott). 

 

Diese Urerfahrung erzeugt das Gefühl der Zugehörigkeit zum Universum im Sinne einer Verbundenheit zur Mitschöpfung, so etwa wie eine Geschwisterlichkeit.  Das ist es, was Freud ein „ozeanisches Gefühl“ nannte, eine Einheitserfahrung. Aber gleichzeitig schafft die Urerfahrung auch ein Erleben, dass man sich der Welt fremd fühlt, nicht Teil von ihr, da man nun den Ruf der ewigen spirituellen Heimat vernimmt.