Heilige Hoffnungslosigkeit

Woher kommt der automatisch funktionierende Greifimpuls, der alles festhalten möchte.

Erforsche, wer greift. Direkt.

Die Tendenz, zu früh aufzugeben, behindert die Selbsterforschung. Weil man zu früh aufgibt, erlebt man das Wesentliche nicht. Denn man will nicht zuviel auf einmal – das heisst, noch ein bisschen Leiden auf morgen übrig lassen. Lass mich nicht jetzt vollkommen die Wahrheit erkennen, sondern noch ein wenig hinauszögern, wie bisher auch immer. Das machen andere auch so und man muss sich ja anpassen.

Bescheidene Selbsterforschung ist nicht aus Demut, sondern aus Angst vor der Realität.

Du siehst sehr klar, wie Scheinheiligkeit mit seinen angeblich geläuterten Konzepten die Selbsterforschung vergiftet und nicht zulässt, dass Wahrheit direkt erkannt wird.

 

Aber eigentlich will man nicht befreit werden, sondern belohnt werden. Der Geist flüstert einen immer wieder einen guten Grund, eine Glaubwürdigkeit ein, das Leiden weiterzuziehen, und das erstaunliche ist, dass man dies immer wieder glaubt. Immer wieder eine Rechtfertigung. Die Hoffnung und das Warten auf die Belohnung ist auch Leiden. Nur ein Aufrechterhaltenwollen des nie enden wollenden Kreislaufes von samsara, nur weil man keine Bereitschaft kennt.

Man steht vor Gott und sagt ihm: „Es gibt doch Glück hier und man hofft, dass man es finden werde. Und je schlimmer es kommt, desto mehr hofft man. Und je mehr man hofft, desto schlimmer kommt es. Was ist das für ein Leben?

 

 

Asanam hi param dukham (Srimad Bhagavatam – Hoffnungen in diese Welt zu haben ist die grösste Form von Leid und Frei von Hoffnungen zu sein ist Glück).

 

So wie ein Händler seinen Reichtum  manchmal in nutzlose Spekulationen investiert, in denen er alles verliert, verlässt die verwirrte Seele das eigentlich Kostbare in ihrem Leben und baut auf Jenseitsverheissungen, welche keine Substanz haben. Sie hat Hoffnungen, in der Zukunft in Lebenssituationen zu gelangen, die angenehmer und besser sein würden.

Dies ist aber alles unwirklich wie ein Traum, denn es stellt nur eine Vorstellung im Geiste dar.  (Bhagavatam  11.21.31)