Die Botschaft der Veden

Die Botschaft der Veden

(zusammengestellt nach einer Inspiration von Baladevas „Prameya Ratnavali“ und Bhaktivinods „Dasa Mula tattva“)

 

1. Es gibt nur einen einzigen Gott für alle Religionen und alle Menschen. (sanatan dharma)

Dieser eine Gott ist allmächtig, allgut und allgegenwärtig und umfasst alles Geschaffene. Er selber ist die Ursache aller Ursachen, die dann selber keine Ursache mehr hat, das heisst ewig besteht. Gott ist mehr als nur seine Schöpfung.

 

2. Die materielle Natur (prakrti), in der wir gegenwärtig leben, ist real und ewig, da sie eine Spiegelung der ewigen spirituellen Wirklichkeit darstellt. Die Dinge (Erscheinungsformen) und unsere Handlungen innerhalb dieser Welt jedoch sind vergänglich und wandelbar. Das ewig Seiende des Ursprunges dieser Welt reflektiert sich aber im Vergänglichen ewiglich als zyklisches Entstehen und Vergehen.

 

3. Gott ist aber nicht nur immanent in Seiner materiellen Schöpfung gegenwärtig, sondern gleichzeitig auch transzendent dazu, d.h., Er befindet sich weit jenseits dieser Schöpfung ewig in Seinem eigenen Reich (Vrindavana).

Dies bedeutet, dass Er in Seiner Allumfassenheit parallel existiert als allgegenwärtige Energie (brahman) und in einer individualen ewigen Form mit unzähligen anziehenden Eigenschaften in einer unzerstörbaren und unwandelbaren Sphäre weilt.

Würde ihm einer dieser beiden Aspekte fehlen, wäre er nicht vollkommen und allumfassend.

 

4. Alle Lebewesen (jivas) sind winzig kleine, bewusste und ewige Teile Gottes. In dieser Welt beseelen sie alle Körperformen, also auch Tiere, Pflanzen. Sie behalten ihre Identität  bei, auch nach der Befreiung des Kreislaufes der Wiedergeburten. Wenn ihre aufgesetzte materielle Identifikation mit dieser Welt, die nur eine Bedeckung des jiva darstellt, vollkommen abgelegt ist, manifestiert sich erst dessen wahre Individualität (svarupa).

Die Anzahl der jivas ist unbegrenzt, und sie weisen die gleichen spirituellen Eigenschaften wie Gott selber auf (sat, cit, ananda), im Gegensatz zu Gott jedoch nur in begrenztem Ausmass.

 

5. Der Grossteil der jivas jedoch sind ewig befreit, und verehren Krishna mit Liebe und Hingabe (bhakti) und leben mit Ihm in der spirituellen Welt, wobei sie reine Liebe zu Gott (prema) erfahren.

 

6. Das Liebesangebot Gottes ist freiwillig, denn Liebe impliziert die Freiwilligkeit. Die Seelen, die nicht nur noch für Gott leben wollen und ihre Prioritäten noch im Zeitweiligen sehen, werden, da sie unzerstörbar sind, an dem Ort ihrer Bewusstseinsausrichtung wiedergeboren, das bedeutet, im Zeitweiligen, in dieser Welt.

Die Seelen nehmen gemäss ihren individuellen Wünschen, Gedanken und den daraus entstehenden Handlungen (karma) innerhalb der materiellen Welt in einer spezifischen Lebensform Geburt (als Pflanze, Tier, Mensch, Deva...) und wandern so fortwährend von einem Körper zum andern (samsara). Es entspricht alles dem Gesetz Gottes, aber nicht Seinem Willen.

 

7. Das Ziel dieser Seelenwanderung durch die verschiedenen Lebensformen ist es, dass die Seele sich selbst nicht mehr als Teil einer toten Welt erkennt. Das, was sie hindert, ist ihr eigenes Sehnen nach illusionären Freuden (maya), die eigentlich nichts anderes darstellen als ihr verdecktes Suchen nach Gott. Dies erkennend, wendet sie sich wieder Ewigkeit zu, die ihrer Natur entspricht.

 

8. Durch Seine unbegrenzte Kraft (acintya sakti) ist Krishna jedoch auch in der materiellen Welt erfahrbar, und zwar durch yoga, dem Pfad der Wiederaufnahme der Beziehung mit Ihm.

 

9. Die Pfade, die Krishna in diese Welt hineinlegt als Möglichkeit der Rückkehr sind unbegrenzt. Sie sind so konzipiert, dass, unabhängig der Verhaftung und des Hineinprojezierens  des jiva in die Materie, jede Seele ein Interesse finden kann und angesprochen wird.

Alle Yogapfade sind angelegt wie eine Leiter mit verschiedenen Sprossen, die die Seele durch verschiedene Verwirklichungen hindurchführt.

 

 

10. Das letzliche Ziel und die ursprüngliche Stellung des jiva (svarupa) ist es, reine Liebe zu Krishna zu erfahren und mit Ihm in einer ewigen Sphäre einen liebevollen Austausch zu pflegen.