Offener Brief an denkende Menschen 2018


Liebe Freunde

da kommt wieder ein wenig Aufruhr in die Weihnachtszeit hinein. Bonhoeffer spricht von heiliger Irritation. Das hatte mich immer schon berührt. 
Ich möchte euch wieder den "Offenen Brief an denkende Menschen" zukommen lassen. Jedes Jahr verfasse ich einen neuen. (siehe: www.govindaradhe.jimdo.com/offene-briefe-an-denkende-menschen/)
Je hilfloser ein Opfer ist, gegenüber dem ein Mensch ein Unrecht vollführt, desto abstumpfender wirkt es auf das eigene Bewusstsein. Die hilflosesten Opfer menschlicher Genuss-Sucht sind die Tiere, die um unseretwillen gerade jetzt in der besinnlichen Weihnachtszeit zu Millionen geschlachtet werden. 
  
Alle Henker und Scharfrichter, welche Menschen getötet hatten (Todesurteile ausführten), stammten geschichtlich immer aus dem Metzger- und Schlachter-Beruf, denn niemand sonst wäre mit genügend Abstumpfung gerüstet, einem Menschen das Leben auszulöschen. Doch wer täglich mit zerfetzten Tierleichen Umgang hat, als Metzger bei der Arbeit oder als "Geniesser" am Tisch, der wird die Achtung vor dem Leben einbüssen. Die natürliche Haltung, alles Lebende zu achten, wird auch durch diese Gewohnheit des Fleisch-Essens untergraben. Wer die Schwelle des Tötens einmal überschritten hat, neigt dazu, es wieder zu tun, da in ihm die Wertschätzung von dem Wunder des Lebens gemindert wurde. 
Auch die letzten Scharfrichter der Neuzeit aus der Zeit des Nationalsozialismus kamen alle aus dem Tier-Tötungs-Gewerbe. Man nannte sie Abdecker, das heisst Personen, die durch den Umgang mit Tierkadavern sich schon an das Tote gewohnt hatten.  
Es ist doch erstaunlich, dass wer Tiere töten kann, auch viel weniger Hemmungen hat, den Akt des Tötens auf Menschen auszuweiten. (Hitler war übrigens kein Vegetarier! - Siehe: www.ananda-dham.com/nicht-angezeigt/war-hitler-vegetarier/)

Carl Gröpler (1868-1946) war Pferdemetzger, Ernst Reindel (1899-1945), Julius Krautz (1843-1921), Alwin Engelhardt (1875-1940) , Johan Reichhart (1893-1972) und seine ganze Vorfahrenlinie waren Abdecker
Friedrich Hehr (1879-1952) und Wilhelm Röttger (1894-1946) waren Schlachter.  (Harald Poelchau: Von Henkern und Henkersknechten, 1949)
Untersuchungen in amerikanischen Gefängnissen ergaben, dass praktisch alle Mörder ihr "Handwerk" zuerst an Tieren erlernten. Sie haben fast alle schon vorangegangene Einträge im Strafregister wegen Tier-Quälerei aufzuweisen. 

Des Menschen Umgang mit dem Tier ist ein Zustand von permanentem Krieg. Diese Haltung wirkt sich auf jede soziale Interaktion aus. Deshalb ist die Thematik des Fleischessens niemals eine private Entscheidung eines einzelnen. 

Vielleicht braucht man ja für sein Umfeld noch eine kleine Weihnachts-Anregung, die über soziale Formeln hinausgeht. Dazu eigent sich ein offener Brief sicherlich.

in herzlicher Verbundenheit
krishna chandra

Offener Brief an denkende Menschen 

 

Ich möchte dich bitten, dir fünf Minuten Zeit zu nehmen, um diese dringliche Bitte an dich aufzunehmen und zu reflektieren.

 

Als Kind habe ich einen Freund auf dem Land besucht. Dabei mussten wir, um in den Garten zu gelangen, durch den Hühnerstall gehen. 

Da sah ich tausende von elenden Kreaturen, die sich in Verzweiflung die Federn aushackten, eng zusammengedrängt – dem Tode geweiht. 

Mit diesem schockierenden Eindruck und voller empörter Fragen habe ich die Erwachsenen danach bedrängt und habe angefangen, mit den Menschen in meinem Umfeld darüber zu sprechen. 

Die Erschütterung dabei war, dass die Erwachsenen dies zwar sehr wohl wussten, und dass es für sie nichts Neues war, was ich ihnen berichtete. Doch es schien ihnen nichts auszumachen, dass es inmitten unserer Gesellschaft Parallelzonen des Todes gibt. Es wird toleriert, denn sie sind ja irgendwie bequeme Nutzniesser, weil sie sich an den getöteten Körpern dieser Tiere laben wollen.  Also: Lieber nicht darüber sprechen. 

 

97 % der Menschen finden es ethisch falsch, Tieren unnötigerweise Schmerzen zuzubereiten und sie zu töten. (Gemäss einer Studie der Universität Brüssel und Kent – Steve Loughnan “The Meat Paradox: How Are We Able to Love Animals and Love Eating Animals?”) 

Doch 97% der Menschen in der Schweiz fügen Tieren unnötigerweise Schmerzen zu und lassen sie töten – nur weil sie diese essen wollen. Warum existiert diese Diskrepanz?

 

Vor dem Einmarsch der deutschen Truppen in Polen verfassten die meisten Nazi-Grössen ihr Testament. Auch Reinhard Heyderich: 

«Sollte es das Schicksal wollen, dass mir etwas zustösst, so soll all mein Eigen dir gehören, meine liebe Lina. 

Liebste Lina, ich habe dich unendlich lieb und ebenso liebe ich meine Kinder. 

Heil Hitler - Euer Reinhard»

Ganz kurz danach lässt Heyderich Massenmorde geschehen. Auch an Frauen und Kinder. 

In ein paar Monaten werden unter Heyderich 60 000 Juden und Polen exekutiert. 

Für ihn besteht anscheinend kein Widerspruch zwischen lieben und umbringen. 

Er liebt die einen und hat eine seltsame Ausblendung und Gleichgültigkeit, was das gleiche Überlebens-Anrecht von anderen betrifft. Das gleiche Phänomen existiert auch bei Fleischessern.

 

Jeremy Bentham schrieb 1781 in seiner „Introduction to the principles of morals and Legislation: “Die Franzosen haben bereits entdeckt, dass die Schwärze der Haut kein Grund dafür ist, ein menschliches Wesen schutzlos der Laune eines Peinigers auszuliefern. Es mag der Tag kommen, da man erkennt, dass die Zahl der Beine, der Haarwuchs oder das Ende des os sacrum gleichermassen unzureichende Gründe sind, ein fühlendes Wesen demselben Schicksal zu überlassen. Was sonst ist es, das hier die unüberwindbare Trennlinie ziehen sollte? Ist es die Fähigkeit zu denken, oder vielleicht die Fähigkeit, sich zu äussern? Aber ein ausgewachsenes Pferd oder ein Hund sind unvergleichlich vernünftigere und verständigungsfähigere Wesen als ein Kind, das erst einen Tag, eine Woche oder selbst einen Monat alt ist.

Die Frage ist nicht: können sie denken? Oder: Können sie sprechen?, sondern: können sie leiden?“

Zu ihrem Unglück vermögen sie das zur Genüge. 

 

Ein neugeborener Mensch hat ein eingeschränktes Bewusstsein, das sicherlich primitiver ist als das von einem Schwein oder Rind. Er hat keine Zukunftsvorstellungen, kein Rechtsempfinden, keine Biografie. Warum schützen wir denn Neugeborene? Niemand proklamiert, nur weil das Kind nicht sprechen könne, hätte es keinen hohen Lebenswert. Sie sind empfindungsfähige Wesen. Aber Tiere auch. Jedes mit Bewusstsein versehene Lebewesen, das sich als Subjekt eines Lebens begreift, also Absichten und Präferenzen hat, hat ein unbedingtes Lebensrecht. Wir haben kein Recht, das Anrecht eines Tieres zum Leben zu übergehen. 

 

Zu Beginn des Schweizer Tierschutzgesetzes (art. 1) steht, dass «niemand einem Tier Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen darf, es in Angst versetzen oder in anderer Weise seine Würde missachten.» Im deutschen Tierschutzgesetz steht im ersten Artikel: «Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen.»

 

Der vernünftige Grund ist jeder erdenkliche Vorteil, den sich ein Mensch ausdenkt. Wenn jemand gerne einen Pelzmantel tragen möchte, ist es plötzlich legitim, Nerze zu vergasen. Und wenn jemand eine bestimmte Geschmacksvorliebe hat, wird dies als vernünftiger Grund gewertet, ein Mitgeschöpf umzubringen.

Mit der «Würde des Tieres» wird nur fachgerechtes Töten gemeint und nicht die Sensibilisierung gegenüber dem Wunsch des Tieres, leben zu wollen und nicht getötet zu werden. 

 

„Aber wir haben doch immer schon Fleisch gegessen!“

Es gibt noch viele andere menschliche Praktiken, die mindestens genauso "alt" und dementsprechend "natürlich" sind wie der Fleischkonsum: Kindsmord, Totschlag, Vergewaltigung und Kannibalismus. Es wäre sehr seltsam, wenn wir die Historie der Menschen zur Legitimation dieser Verbrechen heranziehen würden. Doch bei Tieren wird genau dies getan. 

Das Fressen und Gefressenwerden sei doch natürlich! Doch ein kultivierter Mensch lebt nicht nach einer solchen Devise. Wir versorgen Kranke und Schwache – ganz gegen die Regeln der natürlichen Selektion.

Der Naturforscher Theophrast, ein Schüler des Aristoteles, betonte die biologische Verwandtschaft zwischen Mensch und Tier. Er war Vegetarier und proklamierte, dass wir unsere Verwandten nicht essen sollten. 

Warum setzte sich diese simple biologische Erkenntnis eigentlich nicht durch? 

Unser Verhältnis zum Tier ist noch geprägt durch die neolithischen Tierhalterkulturen, in denen Tiere wesentlicher Bestandteil der Existenzgrundlage waren.

 

Es wäre harmlos, wenn die blinde Tradition des Fleischessens einfach nur eine ethische Inkonsequenz wäre. Denn sie fordert jährlich weit mehr Todesopfer als Menschen in der Geschichte dieser Erde bei bewaffneten Konflikten und Kriegen ums Leben kamen. Wenn nicht das – was sollte man sonst ein Verbrechen bezeichnen? 
Das hier vertretene Anliegen ist die grösste Gerechtigkeitsbewegung der Geschichte. Die Bewegungen zur Abschaffung des Kannibalismus oder der Sklaverei, der Etablierung von Frauenrechten und Überwindung von Rassismus im Grossteil der Gesellschaft waren ungemein wichtige Schritte. Doch die vegetarische Bewegung kämpft gegen eine ungemein grössere Anzahl von Opfern und kann nicht einmal mit der direkten Unterstützung der Unterdrückten rechnen - aber mit deinem fühlenden Herz. Es betrifft die grösste Anzahl von Lebewesen in der gesamten Geschichte. Mehr als zehnmal mehr Tiere als die Erde an menschlicher Bevölkerung zählt, werden jährlich für den trivialsten aller Tötungs-Gründe geopfert – eine Geschmacksvorliebe. 

 



www.youtube.com/watch?v=ipM9x2vFh_I

www.youtube.com/watch?time_continue=7&v=cK6H1b1ejKg