Auf des Messers Schneide
Von den zahllosen Lebewesen im Universum wollen nur wenige tatsächlich frei werden.
Ein brennender Freiheitsdurst ist noch seltener.
Ein kontinuierliches Freiheitsstreben ist noch seltener.
Wesen, die sich nicht mehr auf die Körpersinne fixieren, sind ganz und gar ungewöhnlich.
Wer auf des Messers Schneide wandelt, ist ein Ausnahmefall.
Und nicht von dieser Schneide herunterzufallen ist das Ungewöhnlichste überhaupt.
Ganz wenige nur erkennen ihr eigenes Selbst in Beziehung zu Sri Sri Radha-Madhava.
Bemühe dich um nichts anderes.
Hier hast du eine Chance wie keine zweite.
Berge von Verdiensten (sukriti) haben dich an diesen Ort getragen.
Verschwende sie nicht.
Syamasundar wartet...
In der Phase der Wachsamkeit wandelst du auf des Messers Schneide, auf einem unglaublich schmalen Grat, und du bist dir ständig dieser Tendenz bewusst, zurückzufallen.
Eine Erleuchtungserfahrung kommt und geht immer wieder. Es ist sogar einfach, solche Erfahrungen zu machen. Es ist einfach, sich in die Glückseligkeit des seva bhava einzulassen.
Die Schwierigkeit ist, die Wachsamkeit aufzubringen, der Tendenz zu widerstehen, in das Alte zurückzufallen - denn wie viele Menschen haben schön Öffnungserfahrungen gemacht - und sind wieder
zurückgekehrt in das Alte, in das Leiden, in das Gewohnte, in die Leidenschaften, in die versteckten Tendenzen dieses Geistes. Wie viele Menschen haben tiefgreifenden Erfahrungen gehabt und sind
dann auf einer subtileren Ebene des Geistes wiedergelandet, und haben sich wieder abgekehrt von dieser vollkommenen Hingabe, die den Tod des Ichs mit sich bringt.
Es braucht eine ständige entspannte Wachsamkeit, den Kräften des Geistes zu begegnen, die dich zurückziehen wollen wie ein Sog.
Für den Süchtigen ist es so leicht, wieder nach dem Gewohnten zu greifen. In dem Moment der Hingabe kehren alte Tendenzen zurück: Wenn man eine wunderbare Erfahrung Sri Krishnas machen durfte,
schlägt das Imperium des Geistes zurück. Die Denkgewohnheiten sind unheimlich stark - und sie werden es insbesondere, wenn das geglaubte "Ich" dem Abgrund sehr nahe kommt, und die "Gefahr"
besteht, dass es zu Ende geht mit der Realität dieses "Ichs". Dass es ertrinkt in dieser Liebe, für die es einfach zu klein ist.
Viveka - die klare innere Sicht "das bin nicht ich" lässt dich das, was falsch ist, zurückweisen. Die Menschen leiden nicht an der Realität. Das was sie leiden lässt ist nicht das, was real ist,
sondern ihre eigenen Einbildungen. Aber sie erkennen diese Einbildungen nicht als solche. Das ist das Problem. Sie glauben daran und halten es für die Wahrheit und Realität.
Wenn ich in dieser klaren inneren Schau (ich bin spirituelle Seele, krishna das, und nicht die begrenzte und vergängliche und geglaubte Persönlichkeit) etwas erkennst, als falsch, als eine
Täuschung, wie eine Luftspiegelung in der Wüste, was ist dann zu tun?
Stell dir vor, du gehst durch die Wüste. Und plötzlich taucht irgendwo in der Ferne eine saftige, Fülle versprechende Oase auf. Du gehst in dieser armseligen, steinigen Wüste, in der es keine
Spur von Vegetation gibt, keine Fülle, kein Leben. Und in der Ferne siehst du diese wunderschöne Oase - und du läufst, immer schneller, immer diese Oase vor dir habend, und irgendwann bemerkst
du: ich erreiche sie nicht. Wie kann es sein? Ich bin doch nun schon seit Tagen, Wochen, Monaten, Jahren, viele Leben, gewandert, aber ich erreiche sie nie. Es war nur eine Täuschung, eine
Spiegelung.
Was ist nun zu tun?
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