Sehnsucht - Fährte zum Ewigen

Ich suche nach Unendlichkeit ... aber im Endlichen, dadurch wurde ich "unendlich" umhergetrieben --in samsara. Aber nichts liess mich stehen bleiben, schenkte mir das anfangs Verheissene. Anhalten kann ich erst bei dem, nachdem ich eigentlich suche -- in der intensivsten Liebesbeziehung -- bei Dir. Sehnsucht fliesst immer zum Unbegrenzten.


Du bist Gott, der in Sehnsucht nach Dir selber sucht. Diese Sehnsucht auch in uns wieder zu entflammen ist der Grund Deines Erscheinens.
Es ist genau diese Sehnsucht, die mich anstachelt, mich Dir zu nähern, konsequent mit den Leidenschaften zu kämpfen, die dunklen Momente treu zu erdulden.
Ich sehne mich so danach, Dich zu erfahren, Dich in meinem Leben wieder Realität werden zu lassen, und in Dir die Erfüllung aller Sehnsucht zu erleben.
Denn Du bist Wirklichkeit.
Deiner willen verlasse ich vieles in der Welt, und um Deiner Willen nehme ich auch den Kampf mit mir auf mich.

Deine lilas und die Gemeinschaft mit Deinen vertraulichen Bhaktas schenkten mir den Vorgeschmack auf die Gemeinschaft mit Dir, und deshalb kann ich nicht eher von Dir lassen, bis ich Dich gefunden habe. Ein Zurück will ich nun nicht mehr.

Ich habe die Hunde auf der Hasenjagd beobachtet: Wie nämlich nur der Hund, der den Hasen gerochen und erblickt hat, ihn verfolgt, die anderen aber, ihm einfach nachrennen, weil sie ihn laufen sehen - aber nur solange, bis sie selber wieder ermüden und dann einfach zurückkehren.
Aber der erste Hund, der den Hasen tatsächlich sah, verfolgt ihn weiter und lässt sich in seinem Lauf nicht abhalten weil die anderen zurückgekehrt sind. Auch nicht durch Abgründe, Wälder oder Gesträuch. Selbst die kratzenden Dornen und Wunden lassen ihn nicht aufgeben...bis er den Hasen gefasst hat.

Genau so sehnt sich auch der sadhaka nach Dir, unablässig an Dich denkend und alle Ärgernisse übersehend, die ihm mit Bestimmtheit begegnen werden - bis er bei Dir angelangt ist, im nitya-seva.
Um dieses Geschenk bitte ich Dich.

Auch meine Versuchungen treiben mich an, denn ohne sie lebte ich in der Gefahr, Dich (Gott) und mein spirituelles Leben zu verharmlosen und durch sie bekomme ich das Gespür für Deine wahre Natur. In ihnen erfahre ich ganz existentiell meinen Abstand zu Dir - und die Trennung bereitet das Herz vor für Zusammenkunft.

Das Ziel meiner Jagd durch so viele Lebensumstände (ja sogar Lebensformen) hindurch bist Du. Ich kann nicht eher ablassen auf dem langen Weg, bis ich Deine zarten Füsse mit meinem Kopf berühren darf, bis ich ohne Zerstreuung die Heiligen Namen schreien kann, bis ich mit meinem ganzen Denken und Fühlen auf Dich gerichtet bin und ausschliesslich in Dir Erfüllung finde - ohne die sinnlose Bemühung Dich mit Dingen der Welt zu ersetzen versuchen.
Denn Sehnsucht fliesst immer zum Unbegrenzten und so wird sie zur Zuflucht. Meine Flucht vor Deinem ewigen Liebesangebot war nur mein Stehenbleiben beim Weltlichen, beim Vergänglichen.

Lieber Mahaprabhu, ich will wie dieser Hund auf der Hasenjagd werden - einfach nur dem Geruch der Ewigkeit folgend, die Lieblichkeit der Beziehung mit Dir im Herzen fühlend und einfach nach Dir zu rennen.
Dann kann ich mich nicht mehr aufhalten durch meine diffuse Traurigkeit, die mich manchmal befällt, durch die ständigen Konflikte innerhalb Institutionen, noch durch die Säkularisierung unserer Zeit, in der von Dir so wenig zu spüren ist.
Nicht ein Leistungsdenken spornt mich nun an zu Dir, sondern Du selbst, den ich einmal geschmeckt habe und dessen Geschmack mich nicht wieder loslässt, bis ich Dich gefunden habe.
Und der sich selbst dann bis in alle Ewigkeit noch weiter intensiviert.