Notwendigkeit fleischloser Ernährung

(eine Broschüre von Armin Risi, Ronald Zürrer und Krishna candra)



G e s u n d h e i t
 

Fördert Fleischessen gewisse Krankheiten? Kann umgekehrt eine rein vegetarische Ernährung die Gesundheit verbessern oder wiederherstellen? Kann sie bestimmte Krankheiten verhüten?

Vegetarier bejahen diese Fragen aus praktischer Erfahrung, obwohl die moderne Wissenschaft keine klare Stellung bezieht – zumindest nicht bis vor kurzem. Denn medizinische Forschungen erbringen immer mehr Beweise, dass zwischen Fleischessen und verschiedenen Krankheiten (wie Herzkrankheiten und Krebs) eine direkte Verbindung besteht.

 Fleisch als Verursacher von Krankheiten

Herzkrankheiten: Schon seit längerer Zeit haben Wissenschaftler den Verdacht geäußert, dass fleischzentrierte Ernährung die Entstehung von Arterienverkalkung und Herzkrankheiten fördert. Bereits 1961 schrieb das amerikanische Ärztejournal: „90 bis 97 % der Herzkrankheiten könnten durch eine fleischlose Kost vermieden werden.“ (Journal of the American Medical Association 176/1961).

Im Fleisch enthaltene Eiweiße sind für den menschlichen Körper nicht gänzlich abbaubar (höchstens bis zu 70 %; im Gegensatz zu den andersgearteten Eiweißen in Pflanzen, die für menschliche Verdauung geeignet sind). Die nicht abgebauten Fleischeiweiße, ebenso wie die Cholesterin-Fette werden langsam, aber sicher zum Problem, denn sie lagern sich an den inneren Arterienwänden ab und behindern die Blutzirkulation im Körper, weshalb das Herz viel mehr arbeiten muss, um das Blut durch die engen und verhärteten Blutbahnen zu pumpen. Dies führt zu erhöhtem Blutdruck und wird so die Ursache von Herzbeschwerden und Herzinfarkten sowie vielen Alterskrankheiten, u. a. der weit verbreiteten Alzheimer-Krankheit (nach: Fastiggi, The Disease, 1988). 

Krebs: Darüber hinaus weist die Ernährungs-Forschung unverkennbar auf einen direkten Zusammenhang zwischen Fleischessen und Darm-, Magen- und Brustkrebs hin. So hat beispielsweise das Berliner Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie eine wissenschaftliche Vergleichsstudie zwischen Vegetariern und Fleischessern durchgeführt, deren Ergebnisse viel Aufsehen erregte. Ein in der Neuen Zürcher Zeitung vom 23.7.1986 erschienener Artikel über diese Studie stellt in Bezug auf Anfälligkeit für Tumore und Krebskrankheiten fest: „Der zu 80 % durch Fehlernährung bedingte Dickdarmkrebs kommt bei Vegetariern sehr selten vor … Weitere positive Befunde bei Vegetariern sind niedrigere Befunde beim Kreatinin und bei der Harnsäure; Gicht kommt bei Vegetariern nachgewiesenermaßen seltener vor als bei Fleischessern. Dasselbe gilt für Erkrankungen der Niere.

Warum nun sind Fleischesser anfälliger für derartige Krankheiten? Einer der Gründe, den Biologen und Ernährungswissenschaftler immer wieder nennen, besteht darin, daß der menschliche Körper für die Verdauung von Fleisch nicht geeignet ist. Fleischfressende Tiere haben einen kurzen Darmtrakt (zwei- bis viermal die Körperlänge), so dass das rasch faulende, toxische Fleisch den Körper schnell verlassen kann. Da sich pflanzliche Nahrung wesentlich langsamer zersetzt als Fleisch, haben (nicht wiederkäuende) Pflanzenfresser einen Darmtrakt von sechsfacher Körperlänge; und der Darm des erwachsenen Menschen ist rund neun Meter lang. Wenn der Mensch also Fleisch isst, werden die in der Folge entstehenden Toxine (Abfallprodukte der Fäulnisbakterien) die Nieren überlasten und langfristig Krankheiten wie Gicht, Arthritis, Rheuma und Krebs verursachen.

Hinzu kommt heute noch, daß der Mensch all die chemischen Stoffe und Pharmazeutika, die den Tieren verabreicht werden, mit dem Fleisch mitißt. 

Ohne Fleisch nicht genügend Proteine?

Muss der Mensch aber nicht Fleisch und Eier essen, um sich mit genügend Protein (Eiweiß) zu versorgen? Die Antwort lautet: NEIN. Die offizielle Empfehlung für den täglichen Eiweiß- konsum ist in den letzten vierzig Jahren von 150g auf 30g gesunken. Weshalb? Weil zuverlässige weltweite Forschungen bewiesen haben, dass wir gar nicht so viel Protein brauchen!       Diese hohen Zahlen wurden vor ein paar Jahrzehnten aufgrund des Einflusses der Fleischindustrie in Umlauf gesetzt – aber nicht der Gesundheit des Menschen, sondern der Vergrößerung des eigenen Profits zuliebe. Der eigentliche Tagesbedarf liegt bei 25g. Zusätzlich konsumiertes Eiweiß ist nicht nur verschwendet, sondern kann sogar gefährliche Schäden im Körper anrichten. Um die täglich notwendigen 30g Protein zu sich zu nehmen, braucht man kein Fleisch zu essen; es ist leicht möglich, sie aus rein vegetarischer Nahrung in Form von Früchten, Getreide, Hülsenfrüchten und Nüssen zu beziehen. Dies bestätigt auch die Direktion des Gesundheitswesens des Kantons Zürich in ihrem Gesundheitsplaner: „Es geht auch ohne Fleisch: Es gibt viele Kombinationen pflanzlicher Lebensmittel, deren Eiweißgemisch mindestens so hochwertig ist wie tierisches Eiweiß.“ 

Dass der Mensch gar nicht so viel Protein braucht, wird auch durch die folgende Tatsache belegt: Als Säugling benötigt der Mensch die höchste Protein-Konzentration in der Nahrung, innerhalb weniger Monate das Körpergewicht verdoppelt werden muss. Die natürliche Nahrung des Säuglings ist die Muttermilch, die 2,8 % Protein enthält. Der Erwachsene benötigt also bestimmt nicht mehr als 2,8 % Proteinanteile in der Nahrung, was wiederum für die vegetarische Ernährung spricht. (Gemüse und Früchte haben 1,5 – 2 %, Milch 4 % und Getreide 5 – 10 %. Fleisch hat 15 % Proteinanteile, die dazu noch, wie bereits erwähnt, nicht gänzlich abbaubar sind).

In ihrer Ausgabe vom 12.2.1987 schreibt die Weltwoche, Zürich: „Eine fünf Jahre dauernde Studie hat Erfreuliches zu Tage gefördert. Ausgerottet ist der Aberglaube, dass, wer kein Fleisch isst, an Eisenmangel leidet. Die Studie hat bewiesen, dass jene Körper, die weniger Eisen bekommen (und Fleisch liefert 30 Prozent unseres Nahrungseisenbedarfs) einfach mehr Eisen aus der verabreichten Nahrung lösen. Ähnlich ist es mit dem Kalzium.“ Darum schlussfolgert die Neue Zürcher Zeitung im bereits erwähnten Artikel über die Berliner Vegetarier-Studie: „Es wurde oft gesagt, dass vegetarische Kost zwangsmäßig eine Mangelernährung verursacht. Diese Behauptung erwies sich nun als unrichtig. Heute sieht man ein, dass die Vegetarier von Naturwissenschaftlern und Medizinern auf Grund bloßer Vorurteile während vergangener Zeit nicht ernst genommen wurden.

 Was ist die natürliche Nahrung des Menschen?

Eine häufige Frage lautet: Aber ist der Mensch denn nicht von Natur aus ein Fleischesser, oder zumindest ein Allesesser? Auch diese Frage gründet in einem Missverständnis.

Obwohl der Mensch zwar vieles essen kann (also biologisch gesehen imstande ist, sich sowohl von Tierfleisch als auch von Pflanzen zu ernähren), heißt das noch lange nicht, dass deshalb alles für ihn gesund ist. Im Gegenteil: Körperbau und Veranlagung zeigen, dass die fleischlose Ernährung für den Menschen viel natürlicher und ratsamer ist. Dies wird anhand der folgenden Gegenüberstellung deutlich:

 

Fleischfressende Säugetiere 

Pflanzenfressende  Säugetiere/Mensch

haben Krallen  

haben keine Krallen

keine Hautporen; kühlen den Körper durch Verdunstung über die Zunge 

Hautatmung über Millionen von Poren

Klappgebiss (nur auf und ab)

Kaugebiss (auch seitlich verschiebbar)

scharfe, spitze Vorderzähne, um Tiere zu reißen

keine scharfen, spitzen Vorderzähne zum Reißen von Tieren

keine abgeflachten Backenzähne zum Zermahlen der Nahrung

abgeflachte Backenzähne, um pflanzliche Nahrung zu zermahlen

nur kleine Speicheldrüsen im Maul (da wenig Getreide und Früchte vorzuverdauen sind)

gut ausgebildete Speicheldrüsen (notwendig, um Getreide und Früchte vorzuverdauen)

saurer Speichel; kein Ptyalin-Enzym zur Vorverdauung von Getreide

alkalischer Speichel; viel Ptyalin, um Getreide vorzuverdauen

viel starke Salzsäure im Magen, um zähe Tiermuskeln, Knochen, etc. zu verdauen

10 mal schwächere Magensäure als Fleischesser

                                                

 

 

 

 

 

 

 

                

                  

 

Der Mensch ist also von Natur aus ein Pflanzenesser. Dies zeigt sich auch daran, dass er das getötete Tier nicht roh essen kann, sondern es durch Abhängen, Kochen, Würzen und Braten zubereiten muss, bevor er überhaupt nur daran denken kann, es zu verzehren. Und er isst nur Faserfleisch (Muskeln). Blut, Mark, Knochen und Innereien, die mineralstoff- und proteinreichen Teile der Tierleiche, die von den natürlichen Fleischessern mitverzehrt werden, verschmäht der Mensch. Kein von Natur aus zum Fleischessen bestimmtes Wesen tut das. Auch die Tiere, die der menschlichen Lebensform am nächsten stehen, nämlich die Menschenaffen, sind bereits Vegetarier.

Fleischessen und körperliche Energie

Noch offensichtlicher wird die Tatsache, dass die bereits besprochenen Zivilisationskrankheiten durch das Fleischessen verursacht werden, wenn wir Völker aus anderen Kulturkreisen betrachten, die kein oder nur sehr selten Fleisch essen. In letzter Zeit haben Wissenschaftler begonnen, Völker systematisch zu untersuchen, und die Ergebnisse sind eindeutig. Berühmt gewordene Beispiele sind ein Hirtenvolk in den Bergen von Ecuador und der Hunza-Stamm im Nordwesten des Himalajas sowie verschiedene Völker Südindiens, bei denen Krebs und Herzerkrankungen praktisch nicht vorkommen, obwohl es unter ihnen auffallend viele Menschen gibt, die über 80 Jahre, einige sogar über 110 Jahre alt waren.

Dagegen ist bei Volksstämmen, die praktisch nur von Fleisch und Fisch leben, auffallend, dass sie sehr schnell altern. Bei den Eskimos und Kirgisen z. B. beträgt das statistische Durchschnittsalter nicht einmal 30 Jahre, und nur selten wird bei ihnen jemand älter als 40! 

Nicht nur in Bezug auf Lebenserwartung, sondern auch in Bezug auf körperliches Leistungsvermögen schneiden in Vergleichsstudien die Vegetarier besser ab. Bei körperlicher Anstrengung beweisen sie eine viel größere Ausdauer als Fleischesser, und sie benötigen eine kürzere Erholungsphase, da vegetarische Nahrung natürlich aufbauend wirkt, wohingegen Fleisch nur einen kurzen Energieschub gibt (ähnlich wie Kaffee), aber dann den Körper mit all den beschriebenen Nachteilen belastet. Auch das Tierreich bestätigt diese Beobachtung. Man soll einmal versuchen, sich die Arbeit eines Ochsen, Kamels, Pferdes, Löwen, Tiger oder Hundes aufzubürden. Außerdem zählen zu den größten und stärksten Tieren der Welt reine Pflanzenesser, wie etwa der Elefant, das Nashorn und der Gorilla.

Aus all dem Gesagten geht deutlich hervor, dass die Menschen problemlos ohne Fleisch, Fisch und Eier leben können; es gibt keinen Grund, warum sie diese Dinge essen müssten, aber viele dafür, warum sie darauf verzichten sollten.

 


G e w a l t   g e g e n   T i e r e
 

Dass man allein schon der Gesundheit zuliebe kein Fleisch essen sollte, wird noch klarer, wenn wir untersuchen, unter welchen Bedingungen das Fleisch heute „produziert“ wird, das heißt, was die Tiere und das Fleisch durchmachen, bevor sie schön verpackt in der Einkaufstasche des nichtsahnenden Konsumenten landen. 

Gepanschtes Fleisch

Die Zeitschrift „Natur“ veröffentlichte in ihrer Ausgabe 2/87 einen Artikel mit dem Titel „Tierische Geschäfte“, in dem auf mutige Weise Zusammenhänge zwischen profitgierigen Pharma-Firmen, skrupellosen Tiermästern und Schlachthöfen aufgedeckt wurden. Die Problematik der modernen Tierhaltung fasst dieser Artikel wie folgt zusammen:

Der Handelskrieg wird über den Preis geführt. Das scheint zunächst im Sinne der Verbraucher zu sein. Doch das Bestehen in diesem Preiskrieg ist nur bei massenhafter Serienproduktion möglich. Keine der Handelsketten kauft 50 Hähnchen beim Bauern ein – sie brauchen 50.000 pro Lieferung. Die „Produktion von tierischem Protein“ in den Massentierhaltungen hat sich darauf eingestellt. Was der Verbraucher nun zwischen die Zähne bekommt, ist gewürzt mit Wachstumsförderern, Hormonen, Antibiotika und Beruhigungsmitteln. Im besten Falle erhält er billiges, nährstoffarmes, aufgeblasenes Fleisch – im schlimmsten Falle ist es vergiftet... Was in den Massentierhaltungen und Schlachthöfen geschieht, wird mühelos verdrängt.“ Und was verdrängt wird, ist haarsträubend. Wenn peinlicherweise einmal ein Skandal bekannt wird, ist die Öffentlichkeit zutiefst schockiert.

So schrieb z. B. das Magazin der Spiegel (33/88) in seiner Titelgeschichte „die Schweinerei mit dem Fleisch“: Die bundesdeutsche Landwirtschaft erlebt den größten Hormon-Skandal ihrer Geschichte. Illegale Händlerringe und gewissenlose Veterinäre verdienen an der Tiermast als „Mafia im Geschäft“. Unters Fell gespritzt und in den Futtertrog gekippt wird nahezu alles, was die Pharmaindustrie so produziert, um Rind, Schwein oder Huhn bis hin zur Schlachtbank auf den Beinen zu halten. Wenn Schweine, damit es sich lohnt, innerhalb von 180 Tagen zu Zwei-Zentner-Fleischbergen hochgepäppelt werden, wächst das Knochengerüst nicht schnell genug mit, und die Tiere brechen unter dem eigenen Gewicht zusammen. 

Immer mehr Veröffentlichungen weisen darauf hin, wie Fleisch auf verschiedenste Weise chemisch manipuliert wird. Erstens einmal muss es konserviert werden, damit keine üblen Gerüche dem Käufer des Tage und Wochen alten Fleisches den Appetit verderben, und zweitens muss das grau-grünliche Fleisch rot gefärbt werden, da es sonst kaum verkaufbar wäre. 

Tödliche Brutalität

Tiere werden heute nicht mehr als Lebewesen behandelt, sondern als Fleischmaschinen. Das Leben eines gefangengehaltenen Schlachttieres ist von Anfang bis zum Ende schöpfungswidrig – angefangen mit der konzentrationslagergleichen Aufzucht, der Kastration und den Hormonbehandlungen, über die Verfütterung künstlicher Nahrung zu Mästzwecken bis hin zu langen, schmerzvollen Transporten in extremer Angst und schließlich dem grausamen Ende im Schlachthof. Tierschlachtungen sind alles andere als „human“. In Wahrheit machen die Schlachthäuser Höllenvisionen Konkurrenz.

Schreiende Tiere werden durch Hammerschläge, Elektroschocks oder Bolzenschusswaffen betäubt. Mit Haken werden sie – tlw. noch bei vollem Bewußtsein, wie verschiedene Video-Dokumentationen zeigen - an den Hinterbeinen in die Luft gezogen und auf vollautomatischen Fließbandanlagen durch Fabriken des Todes befördert. Die Kehle wird ihnen bei lebendigem Leibe aufgeschnitten und ihr Fleisch schon verarbeitet, während sie noch zu Tode bluten. Diese Methode spart Zeit und erhöht die Gewinne.

Genauso wie für den Menschen ist auch für das Tier das Ermordet-werden eine Erfahrung von Schrecken und Panik, was im Körper schlagartig einen drastischen biochemischen Wandel auslöst, wodurch der ganze Kadaver mit Angst-Hormonen vergiftet wird. Der inter-national engagierte Schweizer Tierschützer und Ökologe Franz Weber erklärte in einer Radiosendung: „Nehmen wir das Beispiel von Hamburg, wo Menschen Vergiftungen erlitten, als sie Thunfisch aus der Büchse aßen. Warum? Der Thunfisch wurde lebendig (!) zersägt, und die gefangenen Fische hatten eine solch unglaubliche Angst, dass sie ein Gift ausschieden, das in das Fleisch einging. Das war schon den alten Römern bekannt. Um ein bestimmtes Gift zu bekommen, haben sie Sklaven zu Tode gefoltert, und mit dem Speichel dieser Toten konnte man andere vergiften“. 

Die Todesangst geht also ins Gewebe ein und wird vom Menschen mitgegessen. Aber auch ein „glückliches“ Tier erfährt Todesangst. Die Produktion von sogenanntem „Bio-Fleisch“ ist eigentlich schizophren: Einerseits will man die Tiere als Lebewesen respektieren und gewährt ihnen deshalb angenehmere Lebensbedingungen, und andererseits schlachtet man sie und isst sie auf. Auf diese Weise werden jährlich weltweit über 40 Milliarden (!) sog. „Nutztiere“ - inklusive Geflügel - getötet. Die Zahl der jährlich getöteten Fische geht in die Billionen. (In diesen Zahlen sind die vielen Millionen Opfer der Tierversuche und der Pelzindustrie nicht mitgerechnet).

 


Verheerende Folgen für die Menschheit
 

Im 4. Jh. v. Chr. verfasste der Grieche Platon sein berühmtes Buch „Der Staat“, das verschiedene Reden des großen Philosophen Sokrates enthält. Unter anderem spricht Sokrates darüber, wie ein Staat seine wirtschaftliche Grundlage gesund erhalten kann, und in diesem Zusammenhang weist er darauf hin, dass die allgemeine vegetarische Ernährung notwendig ist. Er warnt, dass mehr Weideland benötigt werde, sobald die Menschen begännen, den Tierbestand zu erhöhen, um zusätzlich Schlachttiere zu halten:

Und das Land, das ursprünglich groß genug war, um all seine Bewohner zu versorgen, wird auf einmal zu klein sein, und so werden wir in den Krieg ziehen müssen.“

Es ist erstaunlich, dass dem Philosophen Sokrates nicht nur die gesundheitlichen Nachteile des Fleischessens bekannt waren, sondern offensichtlich auch die ökonomischen. Er weist mit Recht darauf hin, dass die Erde genug Nahrung für alle ihre Bewohner hervorbringt, dass aber ein Fehlverhalten von nur weinigen Menschen schon weittragende Folgen haben kann. Welch verhängnisvolles Ausmaß diese Folgen heute angenommen haben, hat sich allerdings selbst Sokrates kaum vorstellen können. Der Teufelskreis, der durch das Essen von Fleisch ausgelöst wird, ist wahrscheinlich das typischste Beispiel für die Vernetzung von menschlicher Vernunft und Zerstörung. 

Nahrungsmittelverschwendung

Fleisch ernährt wenige auf Kosten vieler. Für die Produktion von Fleisch wird wertvolles Getreide, das den Menschen direkt ernähren könnte, an Tiere verfüttert. Laut amtlicher Angaben des Landwirtschaftsministeriums der Vereinigten Staaten werden über 90 % des in Amerika angebauten Getreides an Tiere verfüttert (Rinder, Schweine, Lämmer, Geflügel, usw.). Oder anders ausgedrückt: Den Schlachttieren Amerikas wird jährlich mehr Getreide verfüttert, als die Bevölkerung von Indien und China zusammengenommen zur Ernährung braucht. (Heller: das Brot des Siegers, 1985, S. 27).

Doch dieses Verfahren, Getreide in Fleisch umzuwandeln, ist über alle Maße verschwenderisch. Fleischproduktion ist, energetisch gesehen, die schlechteste Form der Bodenausnutzung: Um ein Rind ein Jahr lang zu mästen, benötigt man 0,5 ha Land. Nach einem Jahr erhält man von diesem Tier ca. 300 kg essbares Fleisch. Hätte man während diesem Jahr auf derselben Fläche Getreide oder Kartoffeln angepflanzt, hätte man 3000 kg bzw. 20.000 kg Nahrungsmittel bekommen, also 10 mal mehr Getreide und 65 mal mehr Kartoffeln als Fleisch!

Diese verschwenderische Nahrungsmittelproduktion geschieht willentlich. Seit dem Zweiten Weltkrieg haben finanzstarke Konzerne begonnen, zahllose Kleinbetriebe aufzukaufen und in riesige Kommerzfarmen umzuwandeln, um das Land mit Monokulturen auszubeuten. Dadurch warfen die Großgrundbesitze (die hauptsächlich europäischen, amerikanischen und japanischen Chemie-, Versicherungs- und Bankriesen gehören) dreifache und noch höhere Getreideerträge ab, was nur möglich war durch den Einsatz von hochtechnologischen Maschinen, genetisch manipuliertem Saatgut, chemischen Düngern und Agrargiften. Um zu verhindern, dass durch diese Überproduktion die Preise sinken, mussten die Ernteerzeugnisse vom Markt ferngehalten werden, das heißt anders verwendet bzw. verschwendet werden. Man stand also vor der Frage, wie man den Überfluss profitbringend loswerden konnte. Die Antwort lag auf der Hand: durch Fleischproduktion! Die Rechnung war einfach: Man mästet die künstlich gezüchteten Tiere mit der überproduzierten Nahrung, die an sich ein totes Kapital darstellt, und verkauft das Fleisch alsdann mit hohem Gewinn.

Tiere fressen eine viel größere Menge Futter, als die Schlachtung Fleisch ergibt, und von allen Tieren ist das Rind am ungeeignetsten, pflanzliches Protein in tierisches Protein zu verwandeln. Rindfleisch stellt also die „ideale“ Verschwendung dar: 1 Kilo Rindfleisch entspricht 16 Kilo Getreide. Die restlichen 15 Kilo, also 84 % sind für den Menschen verloren. Die Fleischwirtschaft kommt also einer Vernichtung von Nahrungsmitteln gleich. Und dennoch (oder gerade deshalb?) wird die Fleischproduktion durch neue Gesetze mit riesigen Subventionen gefördert, und zwar auf Kosten des Konsumenten: mit seinen Steuergeldern in Form von Subventionen an die Schlachttiermäster bzw. Tiertransportlobby und durch Erhöhung der Preise für die gesunden, natürlichen Nahrungsmittel, wie Brot,  Gemüse, Obst, Nüsse und Samen. Während Fleisch dadurch künstlich billiger angeboten wird, steigen die Brot- und Gemüsepreise! Die oben beschriebene Taktik der Großkonzerne führte explosionsartig zu einem gesteigerten Bedarf, und dem Volk musste das Fleisch des wachsenden Fleischberges irgendwie schmackhaft gemacht werden. Über eine großangelegte Werbung und „wissenschaftliche“ Propaganda wurde verkündet: Fleisch sei gesund, der Mensch brauche viel Protein, pflanzliches Protein sei minderwertig, Vegetarier hätten Mangelerscheinungen, usw. Leider wird dieser werbungstechnische Unsinn auch heute noch von vielen Medizinstudenten, Ärzten und „Ernährungswissenschaftlern“ geglaubt und verkündet.

Ausbeutung der Dritten Welt

Wohlstandsländer verschwenden nicht nur ihr eigenes Getreide, indem sie es an ihre Schlachttiere verfüttern, sondern verschwenden für diesen Zweck auch Futtermittel, die in der Dritten Welt angebaut werden. Dadurch wird den dortigen Bauern lebensnotwendiges Acker- und Weideland geraubt, was das Gleichgewicht der Wirtschaft in diesen Ländern zerstört und zu Viehsterben und Nahrungsmittelknappheit und dadurch zu Importabhängigkeit und Verschuldung führt. 

47 % der globalen Getreideproduktion wird an Schlachttiere verfüttert. Demgegenüber sterben nach UNO-Statistik täglich 43.000 Kinder an Hunger! Stellvertretend für all diejenigen, die diese Zusammenhänge erkannt haben, sagt der Schweizer Nationalrat und Dritte-Welt-Experte Prof. Jean Ziegler: „Diesen fürchterlichen Massenmord will ich nicht mehr mitmachen. Kein Fleisch zu essen ist ein minimaler Anfang.“

Solche Tatsachen haben Weltwirtschaftsexperten veranlasst, darauf hinzuweisen, dass das Hungerproblem der Welt im Grunde von wenigen Menschen verschuldet ist. Nicht die angebliche Überbevölkerung ist die Ursache der Nahrungsmittelknappheit, unter der heute fast Dreiviertel der Erdbevölkerung leidet, sondern der Missbrauch der Nahrungsmittel. Wir produzieren mehr als genug Nahrungsmittel für alle Menschen auf unserem Planeten, doch wir verteilen sie ungerecht, indem wir sie verschwenden, das heißt, den Schlachttieren verfüttern oder tonnenweise ins Meer schütten bzw. verbrennen, nur um den Preis stabil zu halten. 

Die Fleischproduktion verursacht in den Ländern der Dritten Welt aber nicht nur Hunger, sondern auch die Zerstörung der Umwelt. Der tropische Regenwald, Hauptquelle der Sauerstoffproduktion unseres Planeten, bedeckte noch im Jahre 1945 die Erde mit einer Ausdehnung von 16 Millionen Quadratkilometern. In den letzten fünf Jahrzehnten jedoch ist diese „grüne Lunge“ weltweit um mehr als 50 % geschrumpft! Wo vorher die üppige tropische Vegetation vieler Tier- und Pflanzenarten Lebensraum bot, setzt nach der Rodung sofort die Erosion ein, und nach wenigen Jahren der profitgierigen Nutzung bleibt nichts anderes als eine karge Wüstenlandschaft übrig. Und wer ist schuldig? Hauptsächlich die internationalen Fleisch- und Hamburgerkonzerne, die das gerodete Land als Weideflächen für ihre Schlachttierherden oder als Ackerland für riesige Futtermittelplantagen (z. B. für Soja) verwenden, und zu einem gewissen Teil auch die Papier- und Holz-Multis. „Das reichste Ökosystem der Erde wird also zu Hamburgern (Statistiken zeigen, dass der weltweit größte Hamburger-Konzern im Jahr mehr als 500 neue Filialen eröffnet – alle 17 Stunden eine – und pro Sekunde 140 Hamburger verkauft – mit rapide steigender Tendenz. Für einen einzigen Hamburger (!) müssen vier bis fünf Quadratmeter Regenwald in Weide- oder Ackerland umgewandelt werden, zu Sperrholz und Packpapier verarbeitet – für Europäer, Amerikaner und Japaner.“ (Neue Zürcher Zeitung, 30.3.1983). Skrupellos werden einheimische Kleinbauern in die Städte vertrieben, das Land wird mit Monokulturen und Chemie ausgebeutet, der Boden mit schweren Maschinen zerdrückt und der natürliche Kreislauf der Nahrungsversorgung zerstört. 

Der brasilianische Erzbischof Helder Camara fasste diese Missstände mit folgenden Worten zusammen: „Überall in der Dritten Welt wird die Landwirtschaft auf Kosten des Volkes modernisiert. Um die Konsumgewohnheiten der Reichen zu befriedigen, die immer mehr Fleisch essen wollen, lässt man das fremde Vieh die kärglichen Kulturen der wehrlosen Kleinbauern zertrampeln.“ (zitiert in : „Die Schuld der Fleischesser“, Tagesanzeiger, Zürich, 23.9.1978).

Zerstörung des ökologischen Gleichgewichtes

Der Teufelskreis zieht aber noch weitere Kreise. Tiere sterben aus, mittlerweile mindestens eine Tierart pro Tag! Nicht nur die Tiere des Urwaldes, sondern auch andere Tiere erliegen der Umweltzerstörung und der Mordlust des Menschen. Dies schlägt auf den Menschen zurück. Zum Beispiel stellen viele Bauern fest, dass es vermehrt Ungezieferplagen gibt, da die Insekten- und larvenfressenden Vogelarten verschwinden – aufgrund der Monokulturen, Agrargifte, Hecken- und Waldabholzungen usw. Die riesige Abholzung ist auch eine der direkten Ursachen für die weltweite Klimaverschiebung, deren katastrophale Folgen (Treibhauseffekt, Dürren, Wüstenausbreitung, Überschwemmungskatastrophen, Abschmelzen der Pol-kappen usw.) bereits deutlich sichtbar sind. Auch in den modernen Industrienationen sind die Schäden, die durch Monokulturen, Profitwirtschaft und Fleischessen verursacht werden, fatal. Diese äußern sich vor allem in der extremen Umweltverschmutzung. Die stark verunreinigten Abwässer von Mastbetrieben und Schlachthöfen tragen in hohem Maße zur Überdüngung und Abtötung der Seen, Flüsse und Meere bei.

Allein auf einem mittleren Mastbetrieb mit  5000 Kälbern entstehen jährlich zehn Millionen Liter Jauche! Die in Deutschland von den Masttieren  erzeugte Jauche hat ein solches Ausmaß erreicht, dass jährlich pro Person mehr als drei Tonnen Jauche anfallen. (aus: Fleisch frisst Mensch, ARD, 18.10.1987).

Ein Beispiel: Zum Anbau von einem Kilogramm Weizen werden nur rund 60 Liter Wasser benötigt, wohingegen die Produktion von einem Kilogramm Fleisch zwischen 2500 und 6000 Liter Wasser erfordert, die dann im Gülleloch landen. Wohin mit diesem Meer von Jauche? Man versucht, sich ihrer zu entledigen, indem man sie auf die Felder kippt; aber da zwischen der Menge der Tierexkremente und dem zur Verfügung stehenden Land kein Verhältnis mehr besteht, werden die Felder oft maßlos überdüngt. So gerät die Gülle, die auch die den Tieren verabreichten Chemikalien enthält, in das Grundwasser (Flüsse, Seen, Meere).

Eine der sichtbaren Folgen dieser Eingriffe in die Natur sind die sterbenden Meere, wie die Nordsee und das Mittelmeer. Fische sterben, Algenschwemmen treten auf, usw. Ursache dafür sind in erster Linie Phosphate und Nitrate. Allein in die Nordsee werden jährlich etwa 100.000 Tonnen Nitrate geschwemmt. Diese Salze stammen aus der Industrie und den kommunalen Kanalisationen entlang den Zuflüssen und auch – wie hinlänglich erwiesen -  zu einem großen Teil aus der kommerziellen Landwirtschaft und den Tierschlächtereien. Die massenweise produzierten tierischen Exkremente haben darüber hinaus noch eine weitere Nebenwirkung: sauren Regen. Die holländische Regierung, die diese Zusammenhänge erforschte, kam zu dem Ergebnis, dass die Ammoniak- und Methangas-Emissionen der Güllebehälter von Massentierhaltungen zu saurem Regen führen und zu einem Drittel für das Waldsterben verantwortlich sind.

Der Ökologe Dr. Georg Borgström errechnete, dass durch die Fleischproduktion zehnmal mehr Verschmutzungen verursacht werden, als durch Privathaushalte und dreimal mehr als durch die Industrie. (zitiert in: Lappé, die Öko-Diät, 1982).

Mit anderen Worten: Durch eine vegetarische Ernährung könnten viele Probleme, die die heutige Welt belasten, mit einem Mal gelöst werden. In Anbetracht all dieser Gründe ist es sehr schwer zu verstehen, wie es sich jemand noch leisten kann, nicht Vegetarier zu sein.

 


E t h i s c h e    G r ü n d e
 

Auch wenn wir gar nicht hoffen könnten, dass jemals alle Menschen zur vegetarischen Lebensweise übergehen werden, hätte niemand deswegen das Recht, Fleisch zu essen. Ein Unrecht bleibt auch dann ein Unrecht, wenn alle es begehen.“ – Magnus Schwantje (1877-1959), einer der ersten großen Vorkämpfer für Vegetarismus und Tierschutz; prägte im Jahre 1902 den Begriff „Ehrfurcht vor dem Leben“.

Bisher haben wir nur die gesundheitlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Nachteile des Fleischessens behandelt. Die nächste Fragestellung geht tiefer: 

Haben wir – abgesehen von den Folgen – überhaupt das Recht, Tiere zu töten?

Diese Frage bringt uns in den Bereich der Ethik, einer Wissenschaft, die nicht nur wie die heute gängigen Wissenschaften leblose Materie untersucht, sondern über die leblose Materie hinaus, Leben und Sinn sucht. Ethik wird in der heutigen Zeit des technischen Fortschritts als Stiefkind behandelt und an den Schulen und Universitäten nur vereinzelt gelehrt. Ohne Ethik, nach dem Sinn und Wert einer Handlung zu fragen, wird jede Wissenschaft jedoch sinn- und wertlos. Ethik muss also die Grundlage eines jeden wissenschaftlichen Strebens sein. Ethik leitet sich aus dem Griechischen ab und bedeutet „innere Gesinnung, Sitte und Lebensführung“, aus der Verantwortung gegenüber der Schöpfung. Es ist also nicht verwunderlich, dass sich die Vertreter der Ethik immer auch mit dem Thema des Vegetarismus auseinandersetzen. Das Wort „Vegetarier“, das im Jahre 1842 von den Gründern der Britischen Vegetarischen Gesellschaft geprägt wurde, hat seine Wurzel im lateinischen Wort vegetus, das „unversehrt, gesund, frisch oder kräftig“ bedeutet. (Mit dem Ausdruck homo vegetus bezeichneten die Römer einen „geistig und körperlich gesunden Menschen“.) Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes weist also auf eine philosophisch und moralisch ausgeglichene Lebenseinstellung hin, die weitaus mehr beinhaltet als nur die Ernährung von Gemüse und Früchten. 

Die meisten Vegetarier sind Menschen, die verstanden haben, dass wir als Beitrag zu einer gerechteren und friedlicheren Gesellschaft zunächst das Problem der Gewalt in unserem eigenen Handeln lösen müssen. Sie sind sich bewusst geworden, dass Fleischessen eine Gewaltanwendung gegen andere Lebewesen mit sich bringt, die unverantwortbar ist. Viele Menschen würden zweifellos sogleich zu Vegetariern werden, wenn sie die schreienden zuckenden Tiere im Schlachthaus sähen oder wenn sie die Tiere, die sie essen, selbst töten müssten. Dies würde manchem Fleischesser die Augen und das Herz öffnen. 

„Mir schmeckt´s trotzdem“

Aus den bisherigen Betrachtungen ging hervor, dass das Essen von Fleisch für den Menschen weder notwendig, noch gesund, noch wirtschaftlich vertretbar ist. Fleisch macht den Menschen krank, abgestumpft und verantwortungslos gegenüber Tier, Natur und Mitmensch. Es bleibt also nur das egoistische Argument, das bewusst alle tieferen Überlegungen über Bord wirft und somit jeglicher Vernunft entbehrt: „Wie dem auch sei, mir schmeckt´s trotzdem“. Woher aber nehmen wir uns das Recht, andere Lebewesen auszubeuten und ihnen ein schreckerfülltes Ende zu bereiten, nur um Fleisch zu essen – mit der Begründung, dass es uns „schmeckt“ und dass wir Lust haben darauf. Könnte man, wenn es so einfach wäre, mit dieser billigen Begründung nicht auch andere Gewaltverbrechen rechtfertigen? Würde aber irgend ein Gericht der Welt eine solche Erklärung für einen Mord oder eine Vergewaltigung gutheißen? 

Ist das „Leid“, das ich mir durch den Verzehr der Fleischnahrung bereite, größer als das Leid der Tiere, die ich verspeise?

Diese Frage der Ethik griff auch die Schweizer Illustrierte in ihrer Ausgabe vom 8.6.1987 auf, wobei sie den deutschen Erfolgsautor Volker Elis Pilgrim zitierte: „Das zurechtgemachte Kotelett liegt im Regal wie eine Schachtel, ein Teller oder ein Hosenknopf. Ist es aber nicht. Gestern noch gehörte es zu einem atmenden, fühlenden, pulsierenden Ganzen: Will ich es töten, um so an mein Kotelett zu kommen? Nein, will ich nicht.“ Nun – würden wir alle ernsthaft vor diese Frage gestellt, gäbe es vermutlich nur noch Vegetarier. Und wir stünden damit in guter Gesellschaft mit den Dichtern und Denkern aller Zeiten, die das Töten von Tieren seit jeher für des menschlichen Geist unwürdig hielten.“ Und solche Persönlichkeiten gibt es viele! Zu den bekanntesten ethischen Vegetariern gehören Buddha, Dalai Lama, Zarathustra, Pythagoras, Empedokles, Sokrates, Aristoteles, Horaz, Ovid Seneca, Plutarch, Franz von Assisi, Leonardo da Vinci, Isaak Newton, Voltaire, Jean-Jacques Rousseau, Alexander von Humboldt, Leo Tolstoi, Wilhelm Busch, Rudolf Steiner, Thomas Alva Edison, Ralph Waldo Emerson, George Bernard Shaw, Rainer Maria Rilke, Richard Wagner, Albert Einstein, Mahatma Gandhi, Mutter Teresa, usw. – und von den vielen Vegetariern der Gegenwart ganz zu schweigen. 

Schon immer hat es große Kulturen und Persönlichkeiten gegeben, die Tieren den Respekt, der ihnen gebührt, zukommen ließen. Während in unseren Breitengraden primitivste Lebensumstände herrschten, gab es in Indien bereits blühende Hochkulturen, wie die altüberlieferten Sanskrit-Schriften jener Zeiten informieren. Vor allem die Bhagavad-Gita als wichtigste dieser Schriften sagt, dass Ackerbau, Naturalhandel und der Schutz der Kühe die wirtschaftlichen Säulen einer überlebensfähigen Gesellschaft sind. Außerdem offenbart die Bhagavad-Gita, dass es Gottes Wunsch ist, dass die Menschen sich vegetarisch ernähren.

Auch in der ältesten europäischen Kultur, im antiken Griechenland, war der Vegetarismus ein hochgehaltenes Ideal. Das Zitat aus Platons Buch „Der Staat“ und die zuvor angeführten Namen haben das bereits illustriert. Pythagoras (ca. 500 v. Chr.), der auch das Gesetz der Reinkarnation kannte, sagte :“Wer mit einem Messer die Kehle eines Rindes durchtrennt und beim Brüllen des Tieres vor Angst, taub bleibt, wer kaltblütig das schreiende Böcklein abzuschlachten vermag und wer das Tier verspeist, dem er selber das Futter gereicht hat – wie weit ist ein solcher Mensch noch vom Verbrechen entfernt?“ Und Aristoteles führte den Gedanken weiter: „Wie der Mensch in seiner Vollendung das edelste aller Geschöpfe ist, so ist er, losgerissen von Gesetz und Recht, das schlimmste von allen.“ Genau wie bei den alten Griechen gab es auch bei den Römern große Philosophen, die Vegetarier waren (Horaz, Ovid, Plutarch). Plutarch (45-120 n. Chr.) schreibt in seiner Abhandlung “Über Fleischessen“:

Könnt ihr wirklich die Frage stellen, aus welchem Grunde sich Pythagoras des Fleischessens enthielt? Ich für meinen Teil frage mich, unter welchen Umständen und in welchem Gesetz es ein Mensch das erste Mal über sich brachte, mit seinem Mund Blut zu berühren, seine Lippen zum Fleisch eines Kadavers zu führen und seinen Tisch mit toten, verwesenden Körpern zu zieren – und es sich dann erlaubt hat, die Teile, die kurz zuvor noch gebrüllt und geschrien, sich bewegt und gelebt haben, Nahrung zu nennen.... Um des Fleisches willen rauben wir ihnen die Sonne, das Glück und die Lebensdauer, die ihnen von Geburt an zustehen.“ Dann fordert Plutarch die Fleischesser offen heraus: „Wenn ihr nun behaupten wollt, dass die Natur solche Nahrung für euch vorgesehen hätte, dann tötet selbst, was ihr zu essen gedenkt – jedoch mit euren naturgegebenen Mitteln, nicht mit Hilfe eines Schlachtmessers, einer Keule oder eines Steines.“

Zitate berühmter Vegetarier

Durch alle Zeiten hindurch hat es schon immer Stimmen gegeben, die eindringlich auf die Notwendigkeit fleischloser Ernährung hinweisen. Die folgenden Zitate sprechen für sich: 

Horaz (65 – 8 v. Chr., klassischer Dichter Roms): „Wage es, weise zu sein! Höre auf, Tiere zu töten! Wer die Stunde des rechten Lebens hinausschiebt, gleicht nur dem Bauern, der darauf wartet, bis der Fluss versiegt, ehe er ihn überquert.“

Pythagoras (griechischer Mathematiker um 550): „Alles, was der Mensch den Tieren antut, kommt auf den Mensch wieder zurück.“

Leonardo da Vinci (1452-1519, italienisches Universalgenie): „Wahrlich ist der Mensch der König der Tiere, denn seine Grausamkeit übertrifft die ihrige. Wir leben vom Tode anderer. Wir sind wandelnde Grabstätten!

Ich habe schon in den jüngsten Jahren dem Essen von Fleisch abgeschworen, und die Zeit wird kommen, da die Menschen wie ich die Tiermörder mit gleichen Augen betrachten werden wie die Menschenmörder.“

Jean Paul (1763-1825, deutscher Dichter): „Gerechter Gott! Aus wie vielen Marterstunden durch das Töten von Tieren lötet der Mensch eine einzige Festminute für seine Zunge zusammen!

Alexander von Humboldt (1769-1859, Begründer der wissenschaftlichen Erdkunde): „Grausamkeiten gegen die Tiere kann weder bei wahrer Bildung noch wahrer Gelehrsamkeit bestehen. Sie ist eines der kennzeichnendsten Laster eines niederen und unedlen Volkes.

Ralph Waldo Emerson (1803-1882, amerikanischer Schriftsteller und Politiker): „Sie haben sie zu Mittag gegessen; und wie sorgfältig auch immer das Schlachthaus in einer taktvollen Entfernung von einigen oder vielen Kilometern verborgen sein mag – Sie sind mitschuldig.“

Thomas Alva Edison 1847-1931, amerikanischer Erfinder, unter anderem der Glühbirne, des Grammophons und des Mikrophons): „Ich bin ein Vegetarier und Antialkoholiker, weil ich so besser Gebrauch von meinem Gehirn machen kann.“

Friedrich Nietzsche 1844-1900, deutscher Philosoph): „Alle antike Philosophie war auf Sinn des Lebens gerichtet und lehrte eine gewisse Bedürfnislosigkeit. In diesem Betracht haben die wenigen philosophischen Vegetarier mehr für die Menschheit geleistet als alle neuen Philo-sophen – und solange die Philosophen nicht den Mut gewinnen, eine ganz veränderte Lebensweise anzustreben und durch ihr Beispiel aufzuzeigen, ist es nichts mit ihnen.

Leo Tolstoi (1828-1920, russischer Schriftsteller): „Wenn der Mensch ernstlich und aufrichtig den moralischen Weg sucht, so ist das erste, wovon er sich abwenden muss, die Fleischnahrung. Vegetarismus gilt als Kriterium, an welchem wir erkennen können, ob das Streben des Menschen nach moralischer Vollkommenheit echt und ernstgemeint ist.“

Solange es Schlachthöfe gibt, wird es Schlachtfelder geben.“

Wilhelm Busch (1832-1908, deutscher Dichter und Zeichner): „Wahre menschliche Kultur gibt es erst, wenn nicht nur die Menschenfresserei, sondern jeder Fleischgenuss als Kannibalismus gilt.

Émile Zola 1840-1902, französischer Schriftsteller): „Die Sache der Tiere steht höher für mich als die Sorge, mich lächerlich zu machen.

Georg Bernard Shaw (1856-1950, englisch-irischer Dramatiker): „Tiere sind meine Freunde – meine Freunde esse ich nicht!“

Sven Hedin (1856-1952, schwedischer Asienforscher): „Ich habe es nie über mich gewinnen können, ein Lebenslicht auszulöschen, das aufs neue anzuzünden mir die Macht fehlt.“

Albert Schweitzer (1875-1965, elsässischer Theologe und Missionsarzt; Friedensnobelpreis-träger 1952): „Meine Ansicht ist, dass wir, die für die Schonung der Tiere eintreten, ganz dem Fleischgenuss entsagen, und auch gegen ihn reden.“

Romain Rolland (1866-1944, französischer Dichter): „Die Grausamkeit gegen die Tiere und auch schon die Teilnahmslosigkeit gegenüber ihrem Leiden ist meiner Ansicht nach eine der schwersten Sünden des Menschengeschlechts. Sie ist die Grundlage der menschlichen Verderbtheit. Wenn der Mensch so viel Leiden schafft, welches Recht hat er dann, sich zu beklagen, wenn auch er selbst leidet?“

Franz Kafka (1883-1924, österreichisch-tschechischer Schriftsteller): „Nun kann ich euch in Ruhe betrachten; ich esse auch nicht mehr.“ (beim Betrachten von Fischen in einem Aquarium)

J. H. Kellog (1852-1934, amerikanischer Arzt): „Eine tote Kuh oder ein totes Schaf auf der Weide gilt als Kadaver. Das selbe Aas, präpariert und beim Fleischer hängend, wird als Nahrung bezeichnet!“

Mahatma Gandhi (1869-1948, indischer Politiker und Vertreter des gewaltlosen Widerstandes) „Ich glaube, dass spiritueller Fortschritt an einem gewissen Punkt von uns verlangt, dass wir aufhören, unsere Mitlebewesen zur Befriedigung unserer körperlichen Verlangen zu töten.“ 
„Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie die Tiere behandelt.“

Albert Einstein (1879-1955, deutsch-amerikanischer Physiker, Nobelpreisträger 1928): „Rein durch ihre physische Wirkung auf das menschliche Temperament würde die vegetarische Lebensweise das Schicksal der Menschheit äußerst positiv beeinflussen können.“

Konrad Lorenz (1903-1989), österr. Verhaltensforscher, Nobelpreisträger): „Wer einen Hund oder Affen, ja jedes höhere Säugetier wirklich genau kennt und trotzdem nicht davon überzeugt wird, dass diese Wesen Ähnliches erleben wie er selbst, ist seelisch abnorm. Er gehört in eine geschlossene psychiatrische Klinik, da seine Schwäche ihn zu einem gemeingefährlichen Wesen macht.

Isaac B. Singer (1904-1992, Literaturpreisträger 1978): „Wir sind alle Gottes Geschöpfe – daß wir um Gottes Gnade und Gerechtigkeit beten, während wir weiterhin fortfahren, das Fleisch der Tiere zu essen, die um unseretwillen geschlachtet wurden, ist unvereinbar.“

 


R e l i g i o n 
 

Barmherzigkeit und Mitgefühl gegenüber Schwächeren sind zwei grundlegende Werte, die von sämtlichen Religionen der Welt hoch geachtet werden. Aber warum werden sie heute nicht auch auf die Tiere bezogen? Warum fordert heute keine der großen Religionen von ihren Gläubigen, mit dem Schlachten von Tieren aufzuhören?

Wäre es nicht logisch anzunehmen, dass Gott, der nur das Beste für Seine Schöpfung will, den Menschen die gewaltlose, gesunde vegetarische Ernährung empfiehlt? Doch dieses grundlegende und selbstverständliche religiöse Prinzip der vegetarischen Lebensweise wird von vielen Religionen heutzutage völlig verkannt, ja sogar oft bewusst heruntergespielt oder geleugnet.

Die Grausamkeit gegen die Tiere und auch schon die Teilnahmslosigkeit gegenüber ihren Leiden sind meiner Ansicht nach eine der schwersten Sünden des Menschengeschlechts. Sie ist die Grundursache der menschlichen Verderbtheit. Wenn der Mensch so viele Leiden schafft, welches Recht hat er dann, sich zu beklagen, wenn auch er selber leidet?“ – Romain Rolland (1855-1944, französischer Dichter; Literaturnobelpreisträger 1915):

Von den heutigen Religionen jedoch wird diese Sünde weder als solche angesehen noch als solche bekämpft. Wenn wir aber die ursprünglichen Lehren der einzelnen Religionen betrachten, sehen wir, dass das Schlachten von Tieren nirgendwo gutgeheißen wird, ja dass es sogar in vielen Religionen verboten ist.

Christentum

Aus der frühchristlichen Geschichtsschreibung geht hervor, dass die ersten Heiligen und Lehrer der direkten Nachfolge Jesu nur fleischlose Nahrung zu sich nahmen, ja sogar einige Apostel wurden namentlich erwähnt. Im Buch Paedagogus (II, 1) des Clemens von Alexandrien (150-215) heißt es, dass der Apostel Matthäus „von Pflanzenspeisen lebte und kein Fleisch berührte“. Der griechische Geschichtsschreiber Eusebius (264-339), Bischof von Caesarea, weist in seiner Kirchengeschichte (II 2,3) darauf hin, dass der Apostel und Evangelist Johannes ein strikter Asket und Vegetarier war. Und der Apostel Petrus bezeugt in den Clementinischen Homilien (XII,6): „Ich lebe von Brot und Oliven, denen  ich nur selten ein Gemüse hinzufüge.“. Weitere Beispiele frühchristlicher Vegetarier sind Tertulla (160-220), Origines (184-254), der hl. Antonius (250-356), der hl. Hieronimus (-420) und Johannes Chrysostomos (344-407), um nur die wichtigsten zu nennen.

Wie das Fleischessen in die Bibel kam!

Bis in das 4. Jahrhundert weisen die Spuren der frühchristlichen Gemeinden aus Palästina, Byzanz, Griechenland und Alexandrien (Ägypten) darauf hin, dass bei ihnen das Trinken von alkoholischen Getränken und das Essen von Fleisch abgelehnt wurde. Sie erhielten ihr Wissen über die Lehren Jesu, von den vielen damals zugänglichen heiligen Schriften. Viele dieser ur-christlichen Schriften wurden später jedoch vom „westlichen“ Christentum, dem neuen Zweig mit Rom als Zentrum, ignoriert oder abgelehnt – aus Unfähigkeit, den darin enthaltenen Lehren zu folgen, und auch aus rein machtpolitischen Interessen. Die nach Rom abgewanderten Christen waren bereit, mit der unchristlichen römischen Lebensweise Kompromisse einzugehen, um durch diese Haltung den im ganzen Römerreich durchgeführten Christenverfolgungen zu entgehen und sich bei der Obrigkeit beliebt zu machen. Sie erlangten dadurch sogar die Gunst des damaligen Kaisers Konstantin (337), der sich in der Folge tatsächlich (am Totenbett) „bekehren“ ließ. Konstantin, der notabene ein überzeugter Fleischesser und Trinker war und es auch blieb, entschied, dass die römische Form des Christentums die Religion für alle Bürger seines Reiches sein solle, und diesen Beschluß setzte er in der Folge unter brutalster Gewaltanwendung durch. Im Jahre 325 berief Konstantin das Konzil von Nicäa ein, bei dem gewisse Gelehrte (sogenannte „correctores“) beauftragt wurden, die zahlreichen frühchristlichen Dokumente über das Leben und die Lehren Jesu zu „sortieren“ und zu „korrigieren“. Nur vier der vielen ursprünglichen Zeugnisse wurden als Evangelien anerkannt und zu einem Kanon zusammengefasst, der jedoch nicht unumstritten war. Erst ein halbes Jahrhundert später (382) wurde eine mehrmals überarbeitete kanonische Textauswahl von Papst Damasus als „Neues Testament“ anerkannt.

Der Theologe und Urchristenforscher G. Ousley kommentiert diese vorsätzliche Änderung als Verwässerung der Lehren Jesu wie folgt: „Alles, was diese correctores taten, war, dass die nach peinlicher Sorgfalt die Evangelien um ganz bestimmte Lehren unseres Herrn beschnitten, denen sie (bzw. Konstantin) nicht zu folgen gedachten. Und zwar handelt es sich hierbei um jene Verbote, welche sich gegen das Fleischessen, berauschende Getränke usw. richteten“. (Evangelium der Heiligen Zwölf; Vorwort). Humata Verlag 1988). Die ursprünglichen Christen, die weiterhin strikt nach den Geboten der Einfachheit und Enthaltsamkeit lebten – somit auch auf Fleisch und Alkohol verzichteten - die sich also nicht dem neuen Kirchentum unterordnen wollten, mussten sich vor ihren römischen „Glaubensbrüdern“ verstecken, denn Konstantin duldete weder Ungehorsam noch Kritik. Es wird berichtet, dass er gefangene „abtrünnige“ Christen hinrichtete, indem er ihnen gemäß römischem Brauch flüssig heißes Blei in die Kehle gießen ließ! Auf diese Weise begann sich die neue Form des Christentums unter dem Patronat des Kaisers Konstantin und seiner Nachfolger auszubreiten. Er wurde in der Folge von der römischen Kirche wie ein „Heiliger“ verehrt. Das Christfest wurde auf seinen Geburtstag (25.12.) verlegt, und man verschönte seine Tyrannenherrschaft durch zahlreiche Legenden.

Im Namen Jesu?

Aber nicht nur die Menschen hatten unter dieser willkürlichen Abänderung der Gesetze Gottes zu leiden, sondern auch die Tiere, die fortan überall ungehindert geschlachtet und gegessen werden durften. Im Mittelalter verkündete Thomas von Aquin (1225-1274), dass das Töten der Tiere durch die Vorsehung erlaubt sei, denn die Tiere hätten keine Seele. (Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass er auch sagte, Frauen hätten keine Seele). Eine Einzelmeinung aus dem dunklen Mittelalter? Nein, leider nicht. Später hieß es auch, die Indianer und die Neger hätten auch keine Seele, weshalb es den Christen erlaubt war, Indianer zu töten und Neger zu versklaven und mit ihnen genauso wie mit den Tieren Handel zu treiben, sie zu schinden und sie nötigenfalls auch zu töten. Mit der gleichen Selbstverständlichkeit werden in „christlichen“ Ländern bis zum heutigen Tag Tiere gequält, getötet und gegessen.

Bischof Machens von Hildesheim erklärte in seinem „Fastenbrief“ vom 8.3.1949: „Tiere haben keine geistige Seele und kennen kein Fortleben nach dem Tode. Darum haben sie aber auch keine Würde, auf die sie Rechte bauen könnten. Und in der Tat, Tiere haben keine Rechte. Sie haben keinen Anspruch auf Dasein und Gesundheit, auf Eigentum und guten Ruf.“ In einem Gespräch mit dem namhaften Theologen Dr. Heinrich Streithofen stellte die Zeitschrift Deutsche Geflügelwirtschaft und Schweineproduktion vom 26.10.1985 die Frage: „Einige Tierschützer behaupten, die Tiere hätten analog unseren menschlichen Grundrechten auch ein Grundrecht auf Leben. Was halten Sie davon?“ Der Theologe antwortete: „Das ist Unsinn! Das ist weder rechtlich, noch theologisch, noch philosophisch haltbar….Nur der Mensch ist Person. Dem Tier fehlt der Personencharakter…..In der Hinordnung des Tieres auf den Nutzen des Menschen lässt sich nicht nur seine Verwendung, sondern auch seine Tötung rechtfertigen, oder seine Zucht.“ Und selbst Johannes Paul II. erklärte noch im Jahre 1985 in einer Rede vor Biologen: „Es ist gewiss, dass Tiere zum Nutzen des Menschen geschafften wurden; das heißt, dass sie auch für Experimente benutzt werden können.“

Es ist also nicht verwunderlich, dass es schon immer Stimmen gegeben hat, die von einem „Verrat der Christen an den Tieren“ sprechen. „Was erwarten wir von einer Religion, wenn wir das Mitleid mit den Tieren ausschließen?“, fragte sich mit Recht Richard Wagner, der Komponist und Vegetarier, bereits im 19. Jahrhundert.

Fleischessen und die heutige Bibel

Die verschiedenen Ausgaben der Kirchenbibel stützen sich auf den Codex Sinaiticus, den ältesten Bibeltext, der heute noch verwendet wird. Dieser Text ist in griechischer Sprache abgefasst und stammt aus dem 4. Jahrhundert nach Christus, das heißt also – aus einer Zeit nach dem Konzil von Nicäa! Frühere Bibeloriginale sind heute nicht mehr verfügbar. Andere Bibeltexte, wie der Codex Vaticanus und der Codex Alexandrinus, wurden noch später verfasst und sind, wie auch schon der Codex Sinaiticus, nur kirchliche Übersetzungen und Abschriften von Abschriften. Es ist also nicht verwunderlich, dass uns nur noch Bruchstücke der Lehren Jesu erhalten sind, gerade auch in Bezug auf die menschliche Ernährung. Da uns in dieser Frage die schlüssigen Aussagen Jesu nicht bekannt sind, erübrigen sich Diskussionen über die Ernährungsweise Jesu, wenn man sich ausschließlich auf das heutige Neue Testament stützt. (Es würde den Rahmen dieser Informationsschrift aber sprengen, hier im einzelnen auf die zahlreichen Apokryphen urchristlicher Schriften einzugehen, wie das Essener-Evangelium, die Petrus-Akten oder das Thomasbuch, die beschreiben, dass Jesus unter anderem strikte Fleischenthaltung predigte). Auch das Alte Testament macht oberflächlich betrachtet, keine klaren Aussagen, sondern enthält sich widersprechende Anweisungen. Gewisse Textstellen gebieten dem Menschen eine vegetarische Ernährung, wohingegen andere das Fleischessen und Tieropfer erlauben. Bei einer genaueren Untersuchung jedoch muß man erkennen, dass der fleischlosen Ernährung der Vorzug gegeben wird. 

Im 1. Buch Mose (Gen. 9.3) findet man z. B. eine deutliche Erlaubnis zum Fleischessen, aber das bezog sich auf die Zeit nach der Sintflut, als sämtliches Ackerland fortgespült war. Anstatt sich willkürlich auf diesen Notbehelf zu berufen (man müsste dann konsequenter-weise auch die im Gesetz geforderte Todesstrafe annehmen!), täte man besser daran, sich an die ursprüngliche Anweisung Gottes zu halten, die man auf der ersten Seite der Bibel finden kann: „Und Gott sprach: Siehe da, Ich gebe euch alles Kraut, das Samen trägt, auf der ganzen Erde, und alle Bäume, an denen samenhaltige Früchte sind; das soll eure Speise sein.“ (Gen.1.29).

Im übernächsten Vers bestätigt Gott, dass diese Art der Ernährung „gut“ ist, wohingegen die andere, die Er später erwähnt (diejenige mit Fleisch), nur erlaubt war zur Befriedigung der verdorbenen Lust des Menschen – eine Ernährungsweise, die „Furcht und Schrecken….über die Tiere der Erde, über alle Vögel des Himmels, über alles, was auf Erden kriecht, und über alles im Meer“ legen werde. (Gen. 9.2).

Das viel zitierte Beispiel mit den Wachteln im 4. Buch Mose macht diesen Punkt noch klarer. Nachdem das Volk Israel auf seiner Wüstenwanderung des Manna, des Himmelsbrotes überdrüssig geworden war, geschah es, dass Gott Wachteln vom Himmel regnen ließ, worauf das Volk diese gierig einsammelte und in einem großen Festmahl verzehrte (beschrieben in Num. 11.31-3). Um jedoch der ganzen Geschichte gerecht zu werden, muss man den darauf folgenden Vers ebenfalls berücksichtigen: „Sie hatten aber das Fleisch noch zwischen den Zähnen, es war noch nicht gegessen, da entbrannte der Zorn des Herrn über das Volk, und der Herr schlug das Volk mit einer bösen Plage.“ (Num. 11.33). Mit anderen Worten: Gott gefiel es nicht, dass die Menschen das Fleisch der Wachteln aßen.

Johannes der Täufer

Echte Gottgeweihte lehnen es ab, das Fleisch getöteter Tiere zu essen. Man erweist sich selbst und diesen großen Persönlichkeiten einen schlechten Dienst, wenn man versucht, ihnen zu unterstellen, sie hätten Fleisch gegessen. Aber leider wurde derlei seit dem 4. Jahrhundert nicht nur mit Jesus versucht, sondern auch mit seinen wichtigsten Vorboten, Johannes dem Täufer: „Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaar und einen ledernen Gürtel um seine Hüften; Heuschrecken und wilder Honig waren seine Nahrung“, kann man in Mt. 3.4 nachlesen. Hier sehen wir ein klassisches Beispiel einer Fehlübersetzung. Wer kann glauben, dass der erhabene Johannes der Täufer, von dem sich sogar Jesus taufen ließ, Heuschrecken aß? Mit den Heuschrecken (lat. Iocusta) sind die Früchte des Lokusbaumes (sogenannter „Heuschreckenbaum“, oder Courbaril) gemeint. In Palästina gehören die Früchte des Lokusbaumes und der Robinie (engl. carob) zu den wichtigsten Nahrungsmitteln, und gerade weil sich auch Johannes der Täufer davon ernährte, nennt man die süßen bohnenartigen Früchte bis zum heutigen Tag „Johannisbrot“. Und überall, wo diese blütentragenden Bäume wachsen, gibt es auch wilden Honig. Darin besteht die Nahrung großer heiliger Persönlichkeiten, wie dies bereits im Alten Testament vorausgesagt wird („Butter und Honig wird er essen…“Jes. 7.15).

Du sollst nicht töten!

So lautet das fünfte der Zehn Gebote des Moses (Ex 20.13 und Deut. 5.17). Es ließe sich wirklich nicht einfacher und deutlicher ausdrücken, und es bezieht sich, entgegen anders-lautenden Interpretationen, nicht nur auf das Ermorden von Menschen.

In der hebräischen Originalsprache heißt dieses Gebot: lo tirtzach. Lo bedeutet „du sollst nicht“ und tirtzach bezieht sich auf „jede nur erdenkliche Art des Tötens“, wie wir dem Standardwörterbuch „The Complete Hebrew/English Dictionary“ von Dr. Reuben Alcalay entnehmen können. Tirtzach heißt also nicht nur „morden“, obwohl dieses 5. Gebot neuerdings in gewissen modernen „Einheitsübersetzungen“ der Bibel mit „Du sollst nicht morden“ übersetzt wird. Diese eindeutige Anweisung Gottes sollte einem ernsthaften Christen eigentlich schon genügen, um mit dem Tieretöten und dem Fleischessen aufzuhören.

Judentum

Nicht nur die urchristlichen Kirchenväter der ersten Jahrhunderte nach Jesus nahmen strikt keinerlei Fleisch zu sich, sondern auch viele jüdische Mönchsorden vor und während Jesu Lebzeit, wie z. B. die Essener und die Nazaräer. Für sie alle war Vegetarismus, gemäß 1 Mose 1.29, Grundlage jedes gottesbewussten Lebens. In den jüdischen Schriften und im Alten Testament ist es strikt verboten, „Fleisch mit Blut“ zu essen. Statt das Fleisch gänzlich wegzulassen, wie es an anderen Stellen dieser Schriften empfohlen wird, führten sie – gestützt auf die Erlaubnis, Fleisch ohne Blut essen zu dürfen – komplizierte Rituale ein, um „koscheres“ Fleisch zu bekommen. Sie schächten die Kühe, d. h. sie schneiden bei lebendigem Leib und vollem Bewußtsein die Kehle auf und lassen sie langsam und qualvoll verbluten (eine Tötungsmethode, die abgesehen von der Brutalität, das Fleisch keinesfalls zu 100 % blutlos machen kann). 

In Wirklichkeit sind solche Einschränkungen des Fleischessens da, um dem Menschen letztlich deutlich zu machen, dass es besser ist, das Fleisch ganz wegzulassen. Jesaja 1.11,15: „Was soll ich mit euren vielen Schlachtopfern? Spricht der Herr. Die Widder und das Fett eurer Rinder habe ich satt, das Blut der Stiere, der Lämmer und Böcke ist mir zuwider. Wenn ihr eure Hände ausbreitet, verhülle ich meine Augen vor euch. Wenn ihr auch noch so viel betet, ich höre es nicht. Eure Hände sind voller Blut.“

Islam

Der Prophet Mohammed predigte in der Wüste, wo es sehr schwierig ist, vegetarisch zu leben. Obwohl der Islam nicht eine Religion ist, die den Vegetarismus propagiert, hielt Mohammed den Vegetarismus als Ideal hoch, wie aus den überlieferten Biographien hervorgeht. Er ernährte sich hauptsächlich von Milch, Joghurt, Honig, Nüssen, Feigen, Datteln und anderen Früchten. Auch im Koran kann man Textstellen finden, die von universaler Barmherzigkeit sprechen und Gerechtigkeit für alle Lebewesen fordern. So heißt es zum Beispiel: „Es ist kein Tier auf Erden, noch ein Vogel, der auf seinen Schwingen fliegt, das nicht gleich wäre wie ihr, die ihr ein Volk seid. Alle Geschöpfe sind seine Familie.“ (6.38). Im Sufismus, einem bekannten asketisch-mystischen Zweig des Islam, gilt die Abstinenz von Fleisch und Alkohol als Voraussetzung zur Verinnerlichung des Geistes zur Ekstatischen Gottesschau.

Hinduismus

Hinduismus ist der moderne Sammelbegriff für die zahlreichen aus Indien stammenden Philosophien und Glaubensströmungen. Die verschiedenen altindischen Gesetzessammlungen, wie die Manu-samhita enthalten klare Anweisungen bezüglich des Fleischessens: „Fleisch kann man sich nicht verschaffen, ohne anderen Lebewesen Gewalt anzutun. Deshalb sollte man den Verzehr von Fleisch vermeiden.“ An einer anderen Stelle in der Manu-samhita heißt es: „Bedenkt man die abscheuliche Herkunft von Fleisch und die Grausamkeit, die die Gefangenschaft und das Schlachten verkörperter Wesen mit sich bringt, dann sollte man sich des Fleischessens völlig enthalten.“ Ebenso klar äußern sich die altindischen („vedischen“) Schriften, von denen die Bhagavad-Gita und das Bhagavata Purana die wichtigsten sind: „Nahrung, die ohne Geschmack, faul und gegoren ist und Nahrung die aus Speiseresten und unberührbaren Dingen (wie Fleisch, Fisch und Eiern) besteht, wird von denjenigen geschätzt, die sich in der Erscheinungsweise der Unwissenheit und Dunkelheit befinden.“ (Bhagavad-Gita 17.10) „Iss nichts, was durch Fleisch oder Fisch verunreinigt worden ist!“ (das Bhagavata Purana 6.18.49).

Im Folgenden wollen wir diese vedischen Urtexte zu Rate ziehen, denn ihre Aussagen sind von höchster Wichtigkeit, wie im Zusammenhang mit der Problematik des Fleischessens deutlich ersichtlich wird.

Wenn man sich die grundsätzliche Frage stellt, ob der Mensch Tiere töten darf, und erkennt, dass die Antwort Nein lautet, stellt sich eine logische nächste Frage: Warum ist es dem Menschen nicht erlaubt, und was geschieht, wenn er es – so wie heute – trotzdem tut?

Während sich die westlichen Philosophien und Religionen nicht einmal im klaren darüber sind, ob Tiere auch ein Recht auf Leben haben oder folgenlos getötet werden können, finden wir in den altindischen Schriften klarste Aussagen und Erklärungen über sämtliche Bereiche des Lebens, über sowohl die materiellen als auch über die spirituellen. Das Entscheidende, was in diesem Zusammenhang verstanden werden muss, ist das Thema des Karma.

Das Sanskritwort Karma bedeutet wörtlich „Handlung“ (Aktion) und weist darauf hin, dass jede Handlung in der materiellen Welt verschiedene kurzfristige und langfristige Folgen (Reaktionen) verursacht. Jeder Mensch führt „Karma“ (Handlungen) aus und untersteht somit dem Gesetz von Karma, dem Gesetz von Aktion und Reaktion, das für jede (gute oder schlechte) Handlung eine entsprechende zukünftige (gute oder schlechte) Konsequenz festsetzt. Wenn man vom Karma einer Person spricht, meint man damit also die „vorausbestimmten Reaktionen auf eine nach dem Willen ausgeführte Handlung (Aktion)“. 

Das Gesetz des Karma ist nicht bloß eine östliche Theorie, sondern ein Naturgesetz, das generell unvermeidlich wirkt wie die Zeit oder das Gesetz der Schwerkraft. Auf jede Aktion folgt eine Reaktion. Gemäß diesem Gesetz fallen Schmerzen und Leiden, die wir anderen Lebewesen zufügen, auf uns zurück. „Wie der Mensch sät, so wird er ernten“, denn die Natur hat ihre eigene universale Gerechtigkeit. Niemand kann das Gesetz des Karma umgehen – außer denjenigen, die verstanden haben, wie es funktioniert. Grundlegend für das Verständnis des Karma-Gesetzes ist die Erkenntnis, dass alle Lebewesen beseelt sind; das heißt, dass sie alle unsterbliche spirituelle Seelen sind, die in vergänglichen Körpern weilen. In der Bhagavad-Gita, der zentralen vedischen Schrift, beschreibt Krishna, dass die spirituelle Seele die Quelle des Bewusstseins ist, das den gesamten Körper durchdringt und ihn überhaupt erst lebensfähig macht. Wenn die Seele den Körper verlässt, spricht man von „Tod“. Einer Seele den Körper zu zerstören, wie das beim Tieretöten der Fall ist, ist für den Menschen deshalb eine große Sünde. Nur in der menschlichen Lebensform hat die Seele die Freiheit des bewussten Entscheidens. Mit dieser Freiheit trägt der Mensch jedoch auch die Verantwortung für all das, was er tut. Deshalb wird von einem Menschen erwartet, dass er die höheren Prinzipien des Lebens, wie z. B. das Gesetz des Karma, versteht und danach handelt.

„Unwissenheit schützt vor Strafe nicht“

Das Verständnis des Karma-Gesetzes deckt also die eigentlichen zerstörerischen Folgen des Tieretötens auf. Auch wenn man das Tier nicht selbst tötet, schneidet man sich in eigene Fleisch. Gemäß dem Karma-Gesetz bekommen alle Beteiligten – derjenige, der das Tier züchtet, der es tötet, der das Fleisch verkauft, der es kocht, der es serviert und der es isst – ent-sprechende Reaktionen.

Aber das Gesetz des Karma gilt nicht nur individuell, sondern auch kollektiv. Das heißt, es gilt für Handlungen, die eine Gruppe von Menschen (Familie, Gemeinde, Nation, ja die Bevölkerung des gesamten Planeten) gemeinsam ausführt oder toleriert. Wenn die Menschen sicherstellen, dass die Schöpfungsgesetze eingehalten werden, profitiert die gesamte Gesellschaft. Wenn jedoch die Gesellschaft sündhafte, ungerechte und gewalttätige Handlungen zulässt, wird sie unter dem entsprechenden kollektiven Karma zu leiden haben, das sich durch Kriege, Naturkatastrophen, Umweltsterben, Epidemien usw. äußern kann.

Bhaktivedanta Swami Prabhupada (1896-1977), einer der bedeutendsten Sanskrit-Über-setzer des 20. Jahrhunderts schrieb im Jahre 1974:

Wer Tiere tötet und ihnen unnötigen Schmerz zufügt – wie es die Menschen in den Schlachthäusern tun -, wird im nächsten und in vielen weiteren Leben auf ähnliche Weise getötet werden. So ein Vergehen lässt sich niemals entschuldigen. Wenn man viele Tausende von Tieren berufsmäßig tötet, damit andere Menschen das Fleisch zum Essen kaufen können, muß man gewahr sein, im nächsten Leben sowie Leben für Leben auf ähnliche Weise getötet zu werden“. (Caitanya-Caritamrita, Madhya-lila 24.251, Erläuterung).

Viele Menschen fürchten sich heute vor einem Krieg, aber gleichzeitig lassen sie es kaltblütig zu, dass jeden Tag in Schlachthöfen, Mastfabriken und Tierversuchslaboratorien auf der ganzen Welt mindestens ebenso grauenvolle Massaker durchgeführt werden – und erkennen nicht, wie ernste Gewaltaktionen miteinander verbunden sind. 

 

 


Vegetarismus und die Weltsituation
 

Alles, was der Mensch den Tieren antut, kommt auf den Menschen wieder zurück.“ (Pythagoras).

 „Solange es Schlachthäuser gibt, wird es auch Schlachtfelder geben.“ (Leo Tolstoi).

Wer die obigen Punkte versteht, muss angesichts der heutigen Weltsituation sehr nachdenklich werden. Trotz aller Warnrufe nimmt der weltweite Fleischkonsum immer mehr zu. Die Statistiken besagen, dass sich in den Industrienationen der jährliche Pro-Kopf-Fleisch-Verzehr in den letzten vierzig Jahren verdoppelt hat (von 40 kg auf 90 kg und mehr).

Deutschland ist mittlerweile bei 100 kg und die Schweiz bei 91 kg angelangt! Und der Fleischkonsum nimmt weiter zu: Die westlichen Fleischkonzerne sind in den geöffneten Ostteil eingedrungen; um vom neuen, hungrigen Markt zu profitieren. Mit irreführenden Werbesprüchen wie „Fleisch – ein Stück Lebenskraft“ oder „Fleisch ist gesund“ werden die Konsumenten zum Fleischessen animiert, neue Mastbetriebe und Schlachthöfe werden mit staatlicher Hilfe aus dem Boden gestampft, und immer neue Länder werden von den Fleisch- und Hamburger-Multis heimgesucht. (Die 1 Milliarde Chinesen sind das neueste Zielpublikum). Auf diese Weise vergrößern sie die globale Last des kollektiven Karma.

Was kann der einzelne angesichts dieser Übermacht tun?

Das Gesetz des Karma lässt uns nicht nur die drohenden Reaktionen erahnen, sondern zeigt uns gleichzeitig auch – durch Hinweis auf die wahren Ursachen – den praktischen Ausweg. Selbst wenn unser Umsteigen zur vegetarischen Lebensweise weltweltliche Person also, die nicht mehr die selbstmörderische Entwicklung der heutigen Zeit unterstützt, reduziert dadurch auch das kollektive schlechte Karma, das über der heutigen Menschheit schwebt. 

Das ist der große Beitrag, den jede/r einzelne für sich und die krisengeplagte Welt leisten kann, wenn wir diesen Schritt – vegetarisch leben – tun! 

Systematisch die Schwierigkeiten der Krise aufzuzeigen..... heißt allerdings nicht, ... uns steht eine Welt aus lauter Alpträumen bevor. Man könnte Szenarien schreiben, die weit positivere Möglichkeiten berücksichtigen, beispielsweise die Entdeckung eines völlig neuen, umweltfreundlichen Energieträgers oder einen unerwarteten Durchbruch der Sonnenenergie oder der Kernfusionsforschung; oder eine alles mitreißende religiöse Bewegung in der westlichen Welt, die zur Einschränkung des Fleischkonsums führt (und dadurch Milliarden Tonnen Getreide sichern hilft und der Menschheit als Ganzes eine bessere Ernährung garantiert)...“. Alvin Toffler, „Der Zukunftsschock“, Kursbuch ins Dritte Jahrtausend, „Die Zukunftschit nicht viel zu ändern scheint, ändert dieser Schritt doch unser individuelles Karma. Jede einzelne zusätzance“ u. a., in seinem Buch „Die Grenzen der Krise“ (S.99).