Angst vor der Stille
Wir bewegen uns immer wieder im Alten und auch nach Öffnungen des Weges neigen wir dazu, einfach die vertraute Schiene wieder aufzunehmen.
Das meiste, was ich denke und fühle ist alt und ausgetreten.
Wenn dies wirklich verstanden wird, hat das grosse Konsequenzen.
Von welcher Art ist denn die Kraft, die einen immer wieder dahinzu führt, das Alte immer wieder zu denken und zu fühlen? Das ist doch eine entscheidende Frage.
Es ist ein Automatismus, der sich selbst repliziert. Es ist ein Festhalten an Bekanntem, das angeblich Sicherheit verspricht.
Das Loslassen bedeutet erst einmal ein freiwilliges Betreten eines Terrains von Ungewissheit. Dazu haben wir in uns wie Abwehrmechanismen angelernt, da wir in unseren Leben die Erfahrung machten, dass das Unbekannte unangenehm sei. So hatte sich eine Wucht des Alten und Bekannten in uns natürlicherweise eingebahnt.
Im Leiden kenne ich mich aus. In der Glückseligkeit bin ich unsicher.
Die Gründe, weshalb ein Mensch Entscheidungen trifft, sind vor-konditioniert. Wir verbringen Jahre auf dem Weg, um überhaupt die Macht dieser Kräfte anzuerkennen. Jeder Mensch unterschätzt diese Kräfte aus Bequemlichkeit und Feigheit heraus.
Wir werden spirituelle Erfahrungen auf unserem Weg machen und Einblicke in die tiefere Natur des Daseins erhalten. Doch werden wir diese nicht in uns bewahren können, wenn wir nicht fähig werden, diesen Kräften, welche die angewohnte Begrenztheit immer wieder aufsuchen wollen, wirklich ins Auge zu schauen.