In der Welt, aber nicht von der Welt

Wenn wir allnächtlich die Welt verlassen, dann haben wir keinerlei Sorgen, Ängste und Kummer, dass wir es tun.

Wieso hat man dies aber beim Tod oder beim noch tieferen Welt-Verlassen – in der Hingabe?

Weil es von da kein Zurück mehr gibt. Genau das enthebt den inneren Weg von der Verharmlosung mit Weltkompromissen.

Die Idee, mit der Welt nichts zu tun haben zu wollen darf nicht verwechselt werden mit dem heiligen spirituellen Weg, der davon spricht, die Welt zu verlassen und unvermischt mit ihr zu sein.

Es gibt Menschen, die sich schon im Geburtskanal gegen die Welt sträuben und mit ihr nichts zu tun haben wollen. So leben sie in Widerstand und Unmut gegen die Welt. Es ist ein diffuses Jenseits, das nicht das Jenseits ist, von dem die Heiligen und die Offenbarungsschriften sprechen. Es ist ein „Nicht-hier-sein-wollen“, ausgelöst durch die Überfordertheit im Umgang mit der Welt.

Die Unwissenheit weiss nicht wohin. So bleibt ihm ein Sein in Verleugnung.

 

Das ist ein unglaublich grosser Unterschied zum Transzendentalisten, dem bewusst Fallenden, der erkennt, dass das Jenseits der Welt gleichzeitig ihr Ursprung und ihre Quelle ist. Er verlässt die Welt bewusstseinsmässig, lebt aber versöhnt in ihr. Man verlässt sie und erkennt die Essenz von ihr (BG 10.8, 7.7).

Der andere sperrt sich ihr und wird so in einen Kampf mit ihr verwickelt und bleibt in ihr.

 

Wir können nur das aufgeben, was wir vorher angenommen haben. Deshalb ist die Weltannahme eine wesentliche Grundvorausset

 

Die folgenden Verse hat Sri Caitanya Mahaprabhu zu Raghunatha das Goswami gesprochen, als dieser von innerer Sehnsucht gepackt einfach nur alles verlassen wollte um mit ihm mitreisen.
Raghunath war der Sohn eines Multimillionärs, der richtig besorgt war über seinen Sohn. Als er gemerkt hatte, dass selbst die Ketten des Reichtums und einer wunderschönen Frau ihn nicht mehr halten konnten, hat er ihn richtig bewachen lassen und sogar angekettet.

Mahaprabhu sagt ihm:

“Sei ganz still und geduldig. Bleibe nun, wo du bist (in deinem Zuhause). Handle nun nicht wie ein Verrückter.
So wirst du langsam Schritt für Schritt innerlich voran gehen und dann auf reife Weise den Ozean materiellen Bewusstseins überwinden."

Bleibe innerlich in deinem Herzen voll und ganz ausgerichtet auf deinen geliebten Herrn, doch verhalte dich äusserlich wie ein ganz gewöhnlicher Mensch. (Es ist interessant, dass dies genau das gegenteilige Verhalten ist, das man oft in religiösen Gruppen findet... wo äusserlich ein frommer Mantel etwas ganz anderes verbirgt. z.Bsp Ted Haggard)
Wenn du auf diese Weise handelst, wird Krishna mit so zufrieden sein, dass er zu dir kommen und dich zu sich holen wird."

 

Und wenn dies dann wirklich integriert ist, meint er lächelnd, dass er dann schon innerlich spüren würde, wann der Zeitpunkt kommen würde, durch einen Trick sich vom äusseren Leben zu verabschieden:

„Wenn die Zeit reif ist, wird dir Krishna von innen her einen Weg offenbaren, wie du frei werden wirst von allen äusseren Bindungen.

Wenn Krishnas Gnade in einer Seele Platz gefunden hat, gibt es nichts mehr in der Welt, was sie zurückhalten könnte“

 

(Caitanya Caritamrita  Madhya 16.237, 239 und 241)