Kurzgedanken
Einkehr
In uns steckt die Sehnsucht, aus dem Larvanstadium herauszuwachsen. Das erfordert allerdings bewusste Teilnahme an der Wahrheit.
Aber meistens will man einfach getröstet werden, will Sicherheit und Bequemlichkeit. Aber ist ein angenehmer Traum denn erstrebenswerter als eine Horrorvision?
Es fordert die Einkehr, wo man sich einmal wirklich Zeit nimmt und der Frage stellt: was ist das, was ich wirklich will?
Das ist ein Riesenprojekt, denn es geht gegen den Schwung der angewöhnten Bedingtheit.
Wofür ist man bereit zu sterben? Dann kann man den Tod einladen, denn dann hat das Wahre Bestand.
Sanga
Es gibt tiefe Momente im Leben, in denen die Zeit stehen bleibt. Ewigkeit. Kennst du die? Ich mag mich gut erinnern, als ich dies das erste Mal hatte. Ich war etwa 8 Jahre alt und stiess ein Kind um, dass es blutete. Da war plötzlich Ewigkeit, bis es dann zu schreien anfing.
In diesen Momenten schaut man hinter den Schleier der Phänomene und weiss ganz genau: ich will keine Karriere, ich will nicht Reichtum, ich will nicht Bequemlichkeit und Konvention…. Das Wachsein brennt – und sieht im Gegensatz dazu die irreale Welt.
Doch die meisten haben dann wieder Phasen, wo man lieber schlafwandelt, wo man so sein möchte, wie die anderen. Doch irgendwann erwacht die Sehnsucht wieder: „ich will die Wahrheit und nichts anderes!“
Alle Menschen haben Momente des Aufwachens – und sind äusserlich wieder erfolgreich im Zudecken. Und lernt, dass Leben bedeute, an der Oberfläche nach Glück zu suchen. Dann hat man Berufs-glück, Erfolgs-glück, Reise-glück, Sex-glück, Erfolgs-glück, Religionszugehörigkeitsglück, Befriedigungs-glück – alles Strategien, um die Maske aufrecht zu erhalten.
Fühlt man den Schrei nach Freiheit? Unendliche Freiheit – und nicht die verbürgerlichte Version davon.
Da sind wir zusammen. Da beginnt spirituelle Gemeinschaft.
Leid ist Vernachlässigung des Wesentlichen
Ein Fuchs gerät mit einem Fuss in eine Falle und hängt fest.
Er denkt: „Wäre ich doch da nicht hineingekommen!“, „Vorher war mein Leben so schön!“, „Es tut so weh hier!“, „Warum kommt mir niemand zu Hilfe?“, „Es ist so gemein, solche Fallen aufzustellen!“, „Warum gerade ich?“, „Sehr bald kommt der Jäger (Tod) und holt mich!“ und er erzittert aus Angst…..
Das ist alles Zeitverschwendung.
Es gibt nur eines: Den Fuss abbeissen!
Das ist der Fokus: Was ist wesentlich?
Aber man wartet lieber, bis man krank auf Sterbebett liegt. Man schläft einfach ein, und tut so, als wäre man nicht in der Falle. Unser Käfig ist unsichtbar – ein elektrischer Zaun der Angst.
Flucht
Man ist in der Gewahrsamkeit, in der Sammlung – und dann taucht die Frage auf: Wie weiter?
Das ist die Verlockung, die Versuchung, sich wieder zu inkarnieren.
Weiss man denn je, wohin es geht? Man kann vielleicht die Routen in seinem Käfig lernen.
Worum geht es in diesem Leben? Diese Frage ist viel relevanter.
Wenn man da eine Antwort hat, dann ist man bereit für jede Überraschung.
Aber der Geist fragt: was als nächstes? Was wenn? Was soll ich tun? Wohin geht es? Es ist immer eine Überraschung, wohin es geht.