Labyrinth als Lebensweg

 

Wenn man ins Labyrinth eintritt, verschwindet alles, was aussen war. Man tritt in einen heiligen Raum. Alles entschwindet der Perspektive bis auf diesen Weg, den man begeht. 

 

Man geht hinein ins Labyrinth durch den schmalen Einlass. Die Mitte lockt. Plötzlich kommen diese Biegungen und Windungen und ein Gewirr von Gängen. Führen sie wirklich in die Mitte? Führen sie nicht weg vom Ziel? Ein Drehen und Wenden... ist das noch die Richtung?

Da ist doch die Mitte ganz nah, aber warum führt jetzt der Weg wieder nach aussen?

Zweifel tauchen auf...bin ich auf dem richtigen Weg? Ist da nicht wieder der Anfang? War ich hier nicht schon einmal?

 

Der Umweg beginnt. Manchmal ist das Ziel ganz nah, dann wieder weit entfernt. 

 

Man muss sich in weiten und engen Bögen immer wieder um 180 Grad drehen. Es ist ein Einüben ins Gegenteil von dem, was man gerade noch dachte, fühlte, was man eben noch war.

 

Aber das Wissen um die Mitte lockt, trägt einen weiter durch die Stränge der Irrnis, lässt einen weitergehen. Dadurch, dass man einfach einen Fuss vor den anderen setzt, löst sich das Gewirr der Verknotung in einem selbst.

 

Manchmal fragt man sich, ob man überhaupt noch auf dem richtigen Weg ist oder ob der Weg die Mühe wert ist.

Nur nicht aufgeben, nur nicht steckenbleiben...im beständigen Gehen erscheint die Mitte unverhofft.