Frage nach Gott

Beim Gestorbenen spricht die Gesellschaft wohlerzogen von dem, „der von uns gegangen ist“, als hätte sich irgendwer velaufen. In Wirklichkeit handelt es sich um nichts anderes als um eine verwesende Leiche. 

 

Was ist unsere wesentliche Existenz?

Sind wir flüchtige Existenzen aud dem Weg zum alles verschlingenden Tod, auf dem Weg zur endgültigen irreversiblen Auflösung? Material für Würmer und anderem Getier, das sich unserer Skelettierung annimmt? Sollen wir einfach tapfer, zynisch und gedankenlos weiterleben angesichts der unabwendbaren Katastrophe, die auf uns zukommt?

Haben wir eine Identität, die vom Wandel nicht berührt ist?

 

Gespräche über Gott gehen, wenn sie ernsthaft geführt werden, immer an die Substanz. Man kann sich da persönlich nicht heraushalten wie etwa bei Gesprächen über die Gasvorkommen in Ostsibirien oder die eigene Briefmarkensammlung. 

 

Warum tut man das Böse nicht, wenn man absolut sicher sein könnte, nicht dabei erwischt zu werden?

Warum kippt man Leichen nicht in den Sondermüll und macht aus Friedhöfen Kinderspielplätze?

Wenn es Gott nicht gibt, ist alles erlaubt.


Wer wirklich an Gott glaubt, lebt anders als der, der nicht an Gott glaubt. Dennoch sind Menschen oft inkonsequent. Atheisten verplempern ihre kostbare Zeit für irrationale Bedenken und leben manchmal so, als könnte es doch einen Gott geben. Und Gläubige leben einen Grossteil ihres Lebens so, als gäbe es Gott nicht. Jeder Augenblick des Lebens ist unwiederholbar, ist von grossem Wert. Deshalb sind diese beiden Haltungen fatal. Man verschwendet unwiederbringliche Lebenszeit für einen Gott, den es gar nicht gibt, oder ganz im Gegenteil, man verpasst sehenden Auges die grosse Chance seines Lebens, die Einladung Sri Govindas. 

 

Die meisten verstehen Religion nicht mehr als die Auseinandersetzung mit fundamentalen Fragen, sondern sehen sie als der verlegene Rat bei Katastrophen, langweilige Festansprachen, mechanisches Ausführen tradierter Riten oder betuliches Gutmenschentum. 

Wir lernten die Religionen kennen wir exotische Tiere in Brehms Tierleben. „Und da gibt es noch den Kakadu“. Exotisch und interessant. 

 

Aber eigentlich geht die Frage nach der Existenz Gottes (oder seiner Nicht-Existenz) uns alle ausnahmslos an. 

 

Religion ist nicht alltagsnützlich

Versunkenheit in Gott erhöhrt nicht die Alltagstauglichkeit, denn Nützlichkeit hat nichts mit Wahrheit zu tun.